Torpus & The Art Directors und "We Both Need To Accept That I Have Changed": Grundwerte

Amerikanisch angehauchter Folk steht für im Einklang taumelnde Melancholie und unaufgeregte Verspieltheit. Ein bisschen klirren darf das trotzdem.
Torpus And The Art Directors You Need To Accept That I Have Changed Cover

Und so besinnen sich Torpus & The Art Directors gar nicht erst darauf, ihren Sound bis zum verkaterten Kitsch glattzubügeln, sondern lassen ihre Gitarren mit angenehmem Garage-Hall kratzig scheppern. Das lässt „We Both Need To Accept That I Have Changed“ wider erwarten gar nicht mal sonderlich kantig erscheinen, sondern löst im Gegenteil ein gewisses Gefühl von Bodenständigkeit aus, das der Band gut ins Gesicht steht. Immerhin kommt Torpus auch nicht aus den Südstaaten der USA, sondern aus dem nordisch kühlen Hamburg, und blickt mit seinen Folk-Stücken auch nicht auf immerwährende Traditionen zurück, sondern versucht auf seiner mittlerweile dritten Platte, seine eigene musikalische Vision weiter auszuformulieren.

So ändert „We Both Need To Accept That I Have Changed“ im Widerspruch zum Titel nichts Gravierendes an der bewährten Band-Grundformel, sondern bemüht sich, deren maßgebliche Gedanken weiter zu verwirklichen. Soll heißen: Bluesiges Ensemble-Spiel suhlt sich wie in „Maria“ in rückwärtsblickenden Spätnachts-Zugaben, freche Dissonanzen wie in „Never Close Enough“ necken keck das sich fast zu sehr im Akustik-Wellness-Rausch befindende Ohr. Manchmal wagen Torpus & The Art Directors sich aber auch in fast schon rock’n’rollige Höhepunkte wie im herrlich skurril betitelten „I’m A Dog“ vor, die immer wieder für kleine Highlights sorgen. Allzu oft traut sich die Band zwar nicht, das Tanzbein auszufahren, überraschen können sie dennoch im richtigen Pensum oft. So etwa beim Slapstick-Synthesizer-Interlude „Meow“, das zwar musikalisch nicht unbedingt Maßstäbe setzt, aber als angenehme Abwechslung im Album-Kontext ausreichend funktioniert.

Eine Revolution zetteln Torpus & The Art Directors mit ihrer dritten Platte sicherlich nicht an, das wäre als Folk-Ensemble allerdings auch reichlich verwegen. Stattdessen weiß die Band sehr gut, wie Regeln und Grenzen ihrer Sparte aufgestellt sind, wie sie sich darin bewegen können und mit welchen Mitteln sie in diesem Kosmos ihre eigene Note finden. Und deswegen sind auch diese zwölf Soundtrack-Teile einer verrauchten Hafenkneipe absolut nicht verkehrt.

Fazit

7
Wertung

Torpus & The Art Directors beherrschen ihr Handwerk mit spielender Leichtigkeit. Wunder entstehen dadurch zwar nicht, ein ungeheuer angenehmes und cool tänzelndes Album hingegen schon.

Jakob Uhlig