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The Sword und "Used Future": Sword Side of the Moon

The Sword setzen die auf dem Vorgänger bereits begonnen Transformation fort und liefern mit „Used Future“ eine großartige, moderne Reinkarnation des Progrocks der 70er ab.

The Sword haben sich musikalisch im Verlauf ihres zwölfjährigen Bestehens immer weiter entwickelt. Von klassischem Heavy-Metal über den Sci-Fi-Epos „Warp Riders“, hin zum Progrock der späten 60er und frühen 70er auf „High Country“. Diese Entwicklung erreicht auf „Used Future“ ihren vorläufigen Höhepunkt.
Das „Prelude“ des Albums stimmt mit stimmungsvollen Piano Klängen, schwebenden Gitarren und wabernden Synthesizern auf den Rest des Albums ein. Und während „Deadly Nightshade“ noch traditionelle Hard Rock Kost bietet, transformiert sich der Sound der Texaner immer mehr zu einem impressionistischen Soundgemälde wie man es von Pink Floyd kennt. Das Instrumental „The Wild Sky“ sticht hier als erstes hervor: Schlagzeug und Bass etablieren zusammen ein Motiv welches immer wieder aufgegriffen wird und um den sich die gesamte Struktur des Songs dreht. Nach und nach werden sehr atmosphärische Elektroniksounds hinzugefügt, um schließlich in einer Stonerrock-Explosion zu enden. 
Das darauf folgende „Intermezzo“ läutet dann endgültig die 70er Hälfte des Albums ein. Ab hier regieren Soundscapes, Synthesizer und psychedelische Gitarrenarrangements, die aber immer mit der typischen heavyness angereichert sind, die The Sword seit jeher auszeichnet. So ganz scheinen die Texaner ihre metallischen Wurzeln also doch nicht vergessen zu haben. 

Die Songs an sich überschreiten auch nie die 6 Minuten Grenze, sind aber so geschickt miteinander verbunden, dass sie wie aus einem Guss wirken. Und so ist das Album trotz seiner Verspieltheit sehr kompakt und griffig, es gibt keine endlosen Feedback Orgien oder sich ewig hinziehende Klangcollagen. Zwischendurch werden immer wieder straighte Hardrocker eingestreut die den Hörer aufwecken und das Gehörte angenehm erden. Als kleines Schmankerl wird das „Prelude“ im Outro-Track „Reprise“ noch einmal aufgegriffen, und so kann man einfach mal die Repeat-Taste drücken und übergangslos einen zweiten Durchlauf dieses großartigen Stücks Musik genießen.
„Used Future“ ist ein von vorne bis hinten schlüssiges und starkes Album geworden und ein Paradebeispiel dafür, wie man den eigenen Sound weiterentwickelt ohne Kompromisse bei der eigenen Integrität einzugehen. Das Album ist, trotz der Verbeugung in Richtung Pink Floyd und Led Zeppelin, eigenständig. Es klingt nach The Sword, und jeder der den Frühwerken dieser Band nichts abgewinnen kann sollte „Used Future“ unbedingt eine Chance geben.

Fazit

8
Wertung

Die ersten Alben von The Sword haben mich nie richtig gepackt. Einen konkreten Grund dafür gab es nicht, der Funke ist einfach nicht übergesprungen. „Used Future“ hat mich dagegen direkt geflasht und läuft bei mir seit Tagen auf dauerschleife. Tolle atmosphärische Klänge durchmischt mit Hard-Rock und leichter Metal-Kante, toll arrangiert und in sich schlüssig: für mich definitiv eine der größten Überraschungen seit langem.

Jonas Mönter