The Spitfires mit „Year Zero“: Ein bisschen was von allem

Mit jedem Song tauchen die Spitfires auf ihrem neuen Album in eine andere Welt ein. Dabei mischen sie gekonnt atmosphärische Klänge, wabernde Keyboard-Sounds und unterschiedliche Musikrichtungen.

The Spitfires beweisen auf ihrem dritten Album „Year Zero“ einmal mehr, dass sie schwer einzuordnen sind. Ist das jetzt Indie? Oder Ska? Es hat aber doch auch etwas von Punk und Reggae, oder? Sie selbst bezeichnen ihre Musik ganz einfach als Alternative. Okay, das geht auch. Aber es unterschlägt dann eben eine Menge.

Die vier Jungs aus Watford, einer mittelgroße Stadt nord-westlich von London, haben mit „Year Zero“ eine Platte produziert, die alle paar Minuten eine neue Tür öffnet. Kein Song klingt wie der andere, jeder hat etwas Eigenes an sich. Langweilig wird es also nicht. Zehn Songs bietet das Album: Gespickt mit Sozialkritik, verfeinert mit Posaunen, abgerundet mit wabernden Keyboard-Klängen. Sie machen den Sound von „Year Zero“ aus. Dazu dieser typisch tiefe, akzent-lastige, britische Gesang, den wir schon von vielen namhaften Landsmännern der Spitfires kennen.

Passend zum alternativen Sound ist auch das Auftreten der Band: Das Video zum Opener „Remains The Same“, welches als Album-Ankündigung diente, ist im 4:3-Format aufgenommen und hat einen körnigen, analogen Look. Der Song beginnt mit diesen wabernden Keys, sehr melodisch und irgendwie an eine Spieluhr erinnernd. Weiter geht es mit Indie, aber auch Reggea-Passagen und natürlich Ska-Klängen.

Ska-artige Passagen sind auf „Year Zero“ häufiger zu finden, der Rest ist jedoch sehr individuell. Mal klingt ein Song eher punkig („Sick Of Hanging Around“), dann wie die typische Indie-Hymne inklusive Nanana-Hintergrundgesang („Over And Over Again“). Mit „By My Side“ ist auch eine Ballade vertreten: Ganz typisch beginnt das Keyboard, dazu kommt nachdenklicher Gesang mit weiblicher Begleitung. In den guten fünf Minuten, die diese Ballade dauert, öffnet sich der Song, wird raumfüllend und minimiert sich dann wieder. Lange Instrumentalparts lassen die Gedanken schweifen.

Der Titeltrack „Year Zero“ ist atmosphärisch, etwas spacig, mit quietschenden Klängen und tiefem Sprechgesang im Hintergrund, der kaum als Gesang zu bezeichnen ist. Der ganze Song klingt wie ein langes Intro, man wartet auf laute Gitarren und trommelnde Drums ̶ vergeblich. Das stört jedoch nicht, immerhin kann man sich bei diesem Album sowieso nie sicher sein, was als nächstes passiert.

„Dreamland“ bildet schließlich den Abschluss. Es geht atmosphärisch weiter und wieder gibt es Ska-Elemente. Insgesamt bleibt der Song aber relativ ruhig. Zwischendurch etwas überladen, sodass man vor lauter Spuren nicht mehr weiß, welcher man nun folgen soll. Ein in gewisser Weise passendes Fazit dieses Albums, das eine Reise durch die verschiedensten Welten darstellt und die Hörerschaft mit jedem Song woandershin mitnimmt.

Fazit

6.8
Wertung

Ein super interessantes Album, das ständig überrascht und mit jedem Song ein neues Kapitel öffnet. Das macht das Lauschen spannend und man will eigentlich gar nicht mehr aufhören.

Lara Teschers
7
Wertung

Darf's ein bisschen was von allem sein? Ein angenehm abwechslungsreiches Album liefern uns die Briten in "Year Zero" zum Sommer. Irgendwo zwischen The Smith Street Band, Arctic Monkeys und The Clash könnte der Band aber etwas mehr Profil nicht schaden.

Lucio Waßill