Smile and Burn - Get Better Get Worse

Smile and Burn sind schon längst keine Unbekannten mehr in der deutschen Punkrockszene. Mit “Action Action” hatten sie 2014 einen großen Erfolg, wodurch sie schon größere Konzerte und auf bekannte Festivals spielen durften. “Get Better Get Worse“ heißt nun das neue Album, welches am 3. Februar erschien. Bei der letzten Platte klang alles noch sehr frisch und verspielt. Nun haben sich Smile and Burn vorgenommen, ihre bisherige Sammlung von nicht radiotauglichen Songs zu erweitern.

Mit „Good Enough“ setzten sie visuell schon einiges voraus. Ein wunderschönes Musikvideo gekoppelt mit einer Melodie, welche sehr viel persönliche Energie beinhaltet. So ist auch der Satz „Tell them now, we stay forever“ Mut machend für alle Menschen, die sich in einer schwierigen Situation ihres Lebens befinden. Eine sehr harmonische Gitarrenmelodie begleitet einen größtenteils ruhigen Part, während der Refrain rockiger gehalten wird. Im Gesamtpaket ist dieses Lied doch eher dem Begriff „schön“ als „rockend“ zuzuordnen.

Im Allgemeinen benutzt die Band sehr viele melodische Gitarrenklänge. So auch bei „One Step Forward“. Im Gegenzug klingt das Album doch eher wie eine Garage Band, da bei „Not Happy“ sämtliche Rockelemente einbezogen werden. Der Typ am Mikrofon schreit nur herum, die Drums geben einen sehr schnellen Takt vor, jedes einzelne Gitarrengeräusch wird mindestens einmal herausgeholt und langgezogen, ein Chor hat zu fast allem noch etwas zu sagen. Ach, und der Gesang wird natürlich auch noch einmal so schön mechanisch verzerrt. Und zum Schluss spielen alle, wie sie wollen. Es ist der bestmöglichste Anfang für dieses Album.

„Bye Bye Perfect“ gibt als Song Nummer 2 dann doch eher den allgemeinen Klang vor. Klarer Gesang mit einem passenden Background passen mit den beruhigenden, aber auch zum mitwippen motivierenden, Gitarren einfach wunderbar zusammen. Hier merkt man schon schnell, dass Smile and Burn nicht einfach nur gefeiert haben während sie nicht auf Tour waren. Die Musik auf dem Album klingt reifer als noch auf „Action, Action“. Die Texte sind kritischer dem Leben gegenüber geworden und die Melodien sind größtenteils harmonischer. Man merkt zwar oftmals die Veränderungen, doch hat sich die Band ein markantes Wiedererkennungsmerkmal erarbeitet. Diese sehr verspielt klingende Aura, gemischt mit dem klirrenden Garage-Punk, ergeben am Ende einen Klang, den man bei kaum einer anderen Band so wiederfindet.

„Get Better Get Worse“ hat viele Facetten. Man hört aus einigen Liedern sehr die Nachdenklichkeit heraus, in die heutzutage wohl der Großteil der Menschen versunken ist. Die Energie der letzten Veröffentlichungen ging eher in die verschiedenen Teile des Lebens über. Zu wenig Power merkt man dem Album aber auch nicht an. Die Lieder entfalten alle ihre eigene Kraft, welche aber nicht durch das Pogen entladen werden muss. Man genießt das Album doch eher.

So auch bei dem Song „Home“, bei dem man die Streitigkeiten der besungenen Szene mitbekommt. Die innerliche Zerrissenheit ist durch die Wut aus der Stimme und einer leicht melancholischen, gleichzeitig aber entladenden E-Gitarren-Melodie zu erkennen. So wie das gesamte Album eigentlich natürliche Lebenssituationen beschreibt, ist auch bei „Home“ eine gewisse Bekanntheit zu erkennen. Irgendwo versteckt sich hier aber auch eine typische Punkrock-Ballade.

Die einzelnen Songs wirken alleine gestellt schon sehr gut, doch im gesamten Rahmen harmoniert jedes Lied mit dem Nachfolger. Eine Mischung aus dem Überwinden von Lebenstiefen und Verlusten, aber auch Freude, Freundschaft und Feierlaune ergibt zusammen gefasst einen verdammt guten Tonträger. Jedes Lied ist eine Innovation für sich. Es gibt kein Konstrukt, nach dem jeder Song geschaffen ist. Man merkt bei „Get Better Get Worse“ weder Druck noch Zwang ein Album hinzuklatschen, sondern viel Leidenschaft und Gefallen an der eigenen Musik. Smile and Burn stehen hinter ihrem Werk. Und das dürfen sie auch - mit viel Stolz.