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Monster Truck und „True Rockers“: True sind hier höchstens die Anbiederungsversuche an den Mainstream

Die Zeiten von Sex, Drugs and Rock’n’Roll sind vorbei, jeder muss irgendwie sehen wo er bleibt. Man muss nicht mehr ständig besoffen sein, Unmengen von Drogen nehmen und Groupies flachlegen. Monster Truck sind allerdings die fleischgewordene Kommerzialisierung des Genres und liefern mit “True Rockers” ein, im schlimmsten Sinne, nettes und durchschnittliches Dad-Rock-Album.

Wer sich etwas mit der Band Monster Truck beschäftigt, bekommt auf den ersten Blick den Eindruck, dass es sich hier um eine ganz coole Band handelt. Die Optik stimmt, der zugegeben etwas einfallslose Bandname passt irgendwie und könnte mit der richtigen Attitüde und dem richtigen Image durchaus funktionieren. Hört man in ein paar Songs rein ist man auch erstmal positiv überrascht. Je mehr man sich allerdings mit der Band beschäftigt, desto mehr drängt sich die Vermutung auf, dass es sich um Kalkül handelt. Alles passt etwas zu gut zusammen und wirkt etwas zu durchdacht, um wirklich authentisch zu sein. So verhält es sich auch mit der Musik. Der Opener “True Rockers” macht tatsächlich Spaß. Der Song geht nach vorne, die Lyrics sind völlig übertriebenes, leicht ironisches Rock’n’Roll-Worshipping, Spinal Tap lässt grüßen. Die Krönung ist ein mit Orgeln unterlegter Spoken-Word-Part in der Mitte des Songs: “We are gathered here today / To pay respect to Rock’n’Roll / To testify that we are true rockers”, und so weiter. Das Ganze hat tatsächlich Charme, allerdings wirkt die Ansprache nachdem der letzte Song auf “True Rockers” zu Ende ist dann doch wie hohle Phrasendrescherei.

Aber erstmal zum Positiven: “True Rockers” klingt amtlich und es gibt auch viele gute bis sehr gute Songs auf der Platte. “Thundertruck” (für den Titel gibt es trotzdem  `ne Schelle) klingt wie eine Mischung aus Dios “Kill the King” und “Master Of Puppets”, “Devil Don’t Care” ist ein schöner Southern-Rock Stampfer und auch sonst ist gerade bei den “truen” Rocksongs auf dem Album alles im Reinen. Während da nicht ein paar Komplettausfälle, die den ganzen Rest der Scheibe mit sich in den Plastik-Rock-Abgrund reißen.

“Evolution” ist die Singleauskopplung des Albums und von vorne bis hinten furchtbar, hier wird einfach nur versucht, eine möglichst breite Masse anzusprechen um auch ja jeden hinter dem Ofen hervorzuholen, der in der Dorfdisko “Smells Like Teen Spirit” und “Highway To Hell” abfeiert. “Young City Hearts” ist so unfassbar kitschig, dass man sich fragt, was wohl die Motivation hinter diesem Song war. Das ist Schlager für Leute, die AC/DC mögen. “We are wild / We are free / Like the city never sleeps” oder “Young City Hearts / Raise your voice and sing /The Night is ours / Forget everything” oder, oder, oder. Kann, wenn richtig rübergebracht, funktionieren. Tut es in diesem Fall aber nicht.

Hier möchte es eine Band möglichst vielen Menschen rechtmachen und vergisst dabei den eigenen Stil. Der fehlt nämlich gänzlich. Und so bleibt “True Rockers” ein von vorne bis hinten durchschnittliches Album.

Fazit

5
Wertung

Monster Truck ist die perfekte Band für die Leute, die einmal im Jahr zu AC/DC gehen und sich auf der Betriebsfeier “Highway To Hell” wünschen, um ein bisschen edgy zu sein. Die Band will einfach erfolgreich sein, auch wenn dafür die eigene Integrität geopfert wird und man wie eine Persiflage auf sich selbst wirkt. Die 5 Punkte bekommt “True Rockers”, weil ich der Band handwerklich nichts vorwerfen kann und einige der Songs für sich genommen ganz gut sind.

Jonas Mönter