Reviews

Mayday Parade und „Sunnyland“: Pop-Punk aus dem Bilderbuch

Mit ihrem neuen Album werden Mayday Parade kaum jemanden überraschen. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem hörenswert ist.

“It's Hard To Be Religious When Certain People Are Never Incinerated By Bolts Of Lightning”. Das ist tatsächlich ein Songtitel des neuen Albums von Mayday Parade. Klingt, als würde die Band damit Fall Out Boy Konkurrenz machen wollen. Schließlich waren sie es, die in den 00er Jahren mit ihren endlos langen Songtiteln mp3-Player kapitulieren ließen. Im Gegensatz zu Fall Out Boy, die sich immer mehr dem Mainstream-Pop widmen, bleiben Mayday Parade dem Pop-Punk treu.

„Sunnyland“ heißt das neue Werk, das bei Reprise Records erscheint. Dafür arbeiteten die fünf Musiker aus Florida unter anderen mit den Produzenten Howard Benson (Of Mice & Men, My Chemical Romance) und John Feldmann (Panic! At The Disco, Blink-182) zusammen. Nicht verwunderlich also, dass „Sunnyland“ ein genre-typisches Pop-Punk-Album geworden ist  ̶  ganz so, wie man es sich wünscht.

Das beweist auch schon der Opener „Never Sure“ mit eingängigem Schlagzeug und verspielter Melodie darüber: ein trauriges Liebeslied. Liebe ist sowieso ein beliebtes Thema in den 13 „Sunnyland“-Songs. Passend dazu der gefühlvolle, teils verzweifelte Gesang von Leadsänger Derek Sanders. Wenn sich dann auch noch Streicher zur Akustikgitarre gesellen („Take My Breath Away“), schwappen die Gefühle direkt über. Um Liebe dreht sich auch der vorab veröffentlichte Song „Piece Of Your Heart“. Mit seinen „Oh-Ohs“ und den klaren Vocals lädt dieser zum Mitsingen ein  ̶  der Text ist schnell verinnerlicht. Kein Wunder, dass in den Kommentaren unter dem YouTube-Video nur Begeisterung zu lesen ist.

Aber Mayday Parade können auf ihrem sechsten Studioalbum nicht nur mit ruhigen Liebessongs punkten. Denn was wäre Pop-Punk ohne Tempo, Lautstärke und ein bisschen Geschrei? Das ist zum Beispiel in „How Do You Like Me Now“ und „If I Were You“ zu finden: schnelle Riffs und ein typischer Pop-Punk-Rhythmus zum Rumspringen im Refrain, dazu kräftiger Gesang von Sanders.

Schnelle Nummern wechseln sich mit eher ruhigen und gefühlvollen Songs ab. Verzerrte Gitarren, akustische Töne, Keyboard-Begleitung, hämmernde Drums und ganz viel Gefühl  ̶  das zeichnet „Sunnyland“ aus. Heraus kommt ein Album, das teils an We The Kings oder All Time Low erinnert: Genretreu, ohne große Überraschungen, dafür aber auch ohne Ausrutscher. Jeder Song hat seine Daseinsberechtigung.

Fazit

7
Wertung

Eine gute Platte, die Spaß macht, zu hören. Mir gefielen vor allem die Songs mit Akustikgitarre, die sich stärker von verwandten Bands abgrenzen als die lauteren Songs.

Lara Teschers