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Kraftvoller Rock aus Schweden: Satan Takes A Holiday mit "Aliens"

Satan Takes A Holiday haben nicht nur einen außergewöhnlichen Namen, sondern auch einen ebenso interessanten Sound. Wir haben uns "Aliens" einmal ganz genau angehört.

Schweden. Das Land der alternativen Musik. Zumindest sollte es so heißen, wenn man sich die Liste der Bands anschaut, die das Land in den letzten Jahren zum Vorschein gebracht hat. Gerade in der Rockmusik entwickelte das Land einen zunehmend eigenständigen Klang, den man unter Anderem schon bei Royal Republic und Mando Diao hören konnte. Ähnlich klingt auch die Band Satan Takes A Holiday. Die Dreierkombo besteht nicht erst seit kurzem: 2006 schlossen sich Fred Burman, Johannes Lindsjöö und Danne McKenzie zusammen. Drei Jahre später erschien dann das erste Studio Album, benannt nach der Band. Am 24. Februar dieses Jahres kam dann die vierte Platte raus. „Aliens“ heißt sie - klingt sie immer noch schwedisch?
 

Wer nun glaubt, das Album ginge ruhig los, hat sich gewaltig vertan. „Good Cop Bad Cop“ geht direkt mit sehr rockigen und laut gemixten Gitarrenriffs los, ehe dann die Instrumente kurz für den sehr eigenen Gesang Platz machen. Die Stimme des Sängers erinnert ein wenig an Jack White von den White Stripes. Unglaublich kraftvoll wird dabei das berühmt berüchtigte Schauspiel zweier Cops besungen, ehe man auf einmal komplett überrascht wird. Neben dem sehr speziellen Gesang ertönt plötzlich eine Mundharmonika. Was im ersten Moment gar nicht passend klingt, ist beim Anhören absolut überwältigend!
 

Sehr schnelle, tanzbare Klänge sind auf eigentlich auf jedem der elf Lieder zu finden. Einige Passagen erinnern stark an den Punkrock Ende der 60er Jahre, doch leichte Rock'n'Roll-Elemente sind auch wieder zu erkennen. Satan Takes A Holiday klingen dennoch nicht wie eine x-beliebige Band, die versucht, old-school zu klingen. Mit einem gewissen Charme der Aufmüpfigkeit behandeln die Jungs Themen der heutigen Zeit. „More is More“ spiegelt die Sicht der Schweden auf die heutige Konsumgesellschaft gut wieder. Ironie haben die Jungs allemal in die Wiege gelegt bekommen.
 

Eine genaue Richtung der Musik auszumachen ist verdammt schwer. Auf einzelnen Liedern hat man sehr harmonische Klänge, beispielsweise bei „Love Me Like I Love Me“. Selbst das in Radios allseits beliebte Thema Liebe nehmen die Jungs nicht sonderlich ernst. Die Musik, so stimmig sie auch ist, verfängt sich nie in echter Ernsthaftigkeit, auch wenn der Hintergedanke oft nicht spaßig gemeint ist. Doch abseits der gesellschaftskritischen Texte hat die Band mit „Born at Night“ auch einen ganz klassischen Garage Punk Hit geschaffen.
 

Mit “Ladder To Climb” ist ein echtes Feuerwerk voller Energie entstanden. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie dazu die Crowd live abgehen würde. Eine wütende Stimme, gepaart mit schnellen Riffs auf der Gitarre. Der Drummer Danne McKenzie haut derweil mit seinen Sticks das Schlagzeug fast kaputt. 

Sicherlich ist „Aliens“ nicht für Jedermann geschaffen, dennoch haben Satan Takes A Holiday ihren Klang auf der Platte weiterentwickelt. Die Stimme von Sänger Fred Burman hat schon einen gewissen Abschreckungsfaktor, wenn man aber auf eine Art Extravaganz steht, sollte man sich die Band unbedingt anhören.

Fazit

8.1
Wertung

Ein schwedisches Punkrock-Trio verspricht oftmals Kraft. So auch Satan Takes A Holiday. Ein gut durchmischtes Album, welches sich mir direkt ins Herz geschlossen hat. „Aliens“ ist definitiv speziell, aber, oder vielleicht gerade deswegen, ein starkes Album. 

Ole Lange
7.7
Wertung

"Aliens" ist ein enorm verspieltes Rock 'n' Roll Album und könnte glatt ein Soundtrack für ein klassisches Roadmovie sein. 

Lucio Waßill