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Ein Blick in die Vergangenheit: Burning Down Alaska und ihre EP "Values And Virtues"

Für jeden gibt es irgendwann diese eine Band, die einem die Tür zu einem Genre öffnet. Die New-Wave-Hardcore-Band Burning Down Alaska hat mich mit ihrer Debut-EP „Values And Virtues“ so sanft es nur geht in den Metalcore gebracht. Für den Einstieg in diese musikalische Welt hätte es kaum eine bessere Band geben können.

Schon beim Intro war mir klar, dass ich da etwas Besonderes in der Hand hielt. An sich bildet kein besonders kompliziertes Riff den Einstieg, trotzdem erzeugen die Gitarren eine unerklärliche Spannung, die mit den Shouts von Sänger Tobias Rische nicht gebrochen, sondern sogar noch gesteigert wird. Sehnsüchtig wartet man auf die Explosion der Instrumentals, die kommt aber nicht. Auch nicht nach dem fließenden Übergang zu „Brighter Days“. Wieder sind die Instrumentals viel harmloser als für das Genre üblich. Mit klassischem Core-Gesang, der mit den untypischen Instrumenten kontrastiert, sind Burning Down Alaska so etwas wie die Indieband des Metalcore. 

Der rote Faden der EP ist die Thematik von Trauer, Schmerz, Verlustängsten und Einsamkeit. An Emotionalität kaum zu steigern ist „Savior“. Der Track verpackt all diese Themen in einen Song. Selten schafft es ein Frontmann so viel Verzweiflung in seine Shouts zu packen, wie es hier der Fall ist.

Das Highlight der Platte machen Burning Down Alaska nicht ganz alleine. Bei „Phantoms“ haben sie den Mann für die Cleanparts von Being As An Ocean, Michael McGough, eingeladen. Er bringt genau das mit, was den Indie-Hardcore-Mix komplettiert: Verdammt gute Cleanparts, die die Stimmung der Shouts perfekt übernehmen.

Zum Abschluss von „Values and Virtues“ wird es doch nochmal laut. Bei „Trophies“ holt die Band sich noch das Multigesangstalent Michael Lawler von In Vice Versa ins Boot. Der kann virtuose Clean-Parts genauso hervorragend wie aggressive Shouts. Der Sänger passt daher sehr gut zu den ungewohnt harten Gitarrenriffs, mit denen Burning Down Alaska zeigen, dass sie auch härter können.

Mittlerweile muss man von Burning Down Alaska in der Vergangenheit reden. Es gab verschiedene personelle Veränderungen, einen neuen Drummer und ein zweiter Sänger für die Cleanparts. Mit „Blossom“ veröffentlichte die Band noch eine letzte Single, doch dann waren Burning Down Alaska nicht mehr. Dafür wurden ALAZKA geboren. Nachdem die Fans mehrere Tage hingehalten wurden, wurde die Namensänderung verkündet. Die erste Singleauskopplung ist mit „Empty Throne“ schon veröffentlicht, ein neues Album folgt bald. Auch wenn mir der alte Name mehr getaugt hat - ich freue mich.
 

Fazit

8.7
Wertung

Auch wenn die „Values & Virtues“-EP schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, läuft sie bei mir rauf und runter. Für mich ein absoluter Meilenstein, Vergleichbares habe ich bis zum heutigen Tag noch nicht gefunden.

Moritz Zelkowicz