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Chaver und „Swamp“: Hallesche Härte

Ein schiefer Ton, Disharmonie, plötzlich kommt eine Frauenstimme und sagt emotionslos „Swamp“. Dann bricht das Gewitter los und überrollt den Hörer. Das Intro zur neusten Veröffentlichung der Hardcore-Band Chaver aus Halle lässt keine Zweifel aufkommen, dass es hart und dreckig wird. Hier heißt es - Sumpf ist Trumpf.
Chaver Swamp Cover

Die seit 2016 bestehende Band hat nach einer Split und einer eigenen EP nun ihr neustes Tape am Start. Mit brutalen Riffs und kellertiefen Bassspuren ziehen sie eine Kerbe durch die Ohren des Hörers. Die Drums dröhnen fleißig mit und auch stimmlich gibt es nichts für zartbesaitete Gehörgänge. Schreie, die tief ins Mark gehen und Lyrics, die kein bisschen Sonnenschein durchlassen, runden das musikalische Bild ab. Die Songs passen gut zueinander, gehen geschickt ineinander über und bevor man es merkt ist das Tape schon vorbei.

Über die Länge kann man sich streiten, da drei Songs doch sehr wenig scheinen. Da das Tape allerdings so angelegt wurde und die Songs sehr gut funktionieren und ein rundes Bild ergeben, wäre Kritik eher unangebracht beziehungsweise Korintenkackerei. Trotz aller Härte wirken die Songs nicht platt, sondern überzeugen in Sachen Songwriting und auch textlich. Wer Shakespeare oder Goethe erwartet, wird enttäuscht sein, da die Lyrics eher als Teil der Gesamtkomposition betrachtet werden müssen und in dem Kontext super funktionieren.

Auf drei Tracks wird alles abgefeuert, was die Instrumente hergeben. Auch wenn das Tape nur ca. sieben Minuten lang ist, ist es abwechslungsreich und läuft problemlos auf Dauerschleife im Player. Die Produktion ist einwandfrei und begeistert mit einem dreckigen aber klaren Sound und lässt die Ecken und Kanten da, wo sie hingehören. Revolutionäre Neuerungen für das Genre gibt es hier nicht, aber was Hardcore angeht, wird hier viel geboten.

Fazit

7.5
Wertung

Hart, dreckig, heftig. Hardcore wie er sein sollte. Beim nächsten Mal bitte in Albumlänge!

Johannes Kley