Asking Alexandria und „Asking Alexandria“: Alter Sänger, neuer Sound

Nachdem Asking Alexandria sich von ihrem Sänger und Gründungsmitglied Danny Worsnop trennten, war für viele die Zukunft der Band unklar. Der neue Mann am Mikrophon, Denis Stoff, hielt dann aber nur ein Album lang, bevor er keine Lust mehr hatte - und so griffen Asking Alexandria wieder auf Worsnop zurück.

Die Geschichte um die zwei Sänger ist deutlich länger und enthält mehr unschöne Details, welche aber keine weitere Rolle spielen sollten. Auf dem neuen, selbstbetitelten Album der Band, spielen die Jungs wieder in der Besetzung zusammen, in der sie seit 2009 unterwegs sind. Schnell fällt auf, dass Worsnop sich stimmlich verändert hat. Er wirkt kontrollierter und sauberer. Prinzipiell keine schlechte Sache, nur dürfte einigen da der Charme der älteren Alben fehlen. Schrie sich Danny damals einfach den Frust von der Seele und brachte seine Stimmbänder zum Bersten, ist er jetzt etwas vorsichtiger und weniger extrem.

Auch insgesamt wirkt die Mischung aus Metal(core), Electronicore und Post-Hardcore etwas poppiger als beispielsweise noch bei „Reckless & Relentless“. Es gibt immer wieder metertiefe Momente und Passagen, bei denen die Trommelfelle bis zum Maximum gereizt werden, doch insgesamt wirkt das Album ruhiger. Es fehlt etwas der Biss, welcher der Band einst so gut stand.

Wenn dann in „When the Lights Come On“ zu Beginn auch noch ein rhythmisches Klatschen einsetzt, dürfte der eine oder andere Hörer eher verwirrt sein. Mehr als einmal erinnert das Album, abgesehen vom Gesang und dem Gitarrensound, an ein Album von Timberlake oder ähnlichen Künstlern. Im Song „Empire“ startet ein hektischer Rap-Part, der dann von sanftem Gesang abgelöst wird. Technisch einwandfrei und doch wirkt er fehl am Platz auf diesem Album. Die Balladen funktionieren dafür umso besser und bringen dank des geübteren Gesangs Worsnops nun auch sehr viel Gefühl mit. Songs wie „Under Denver“ überzeugen mit sanfter Stimme und emotional rührenden Schrei-Parts. Keine Meisterwerke, aber handwerklich gut gemacht.

Wie bei Asking Alexandria typisch wurde sehr viel mit Effekten gearbeitet, wodurch der Gesang teils arg verfremdet wird. Die Männer an den Instrumenten spielen eine bunte Mischung aus sanften Gitarren-Parts, Effektgewittern, Double Bass und Keyboardsounds. Gewohnte Kost bei Asking Alexandria, aber meist gut umgesetzt. Letztlich hat man hier ein Album, das nicht wehtut, aber auch nicht wirklich überzeugen will. Songwriting und auch der neue Gesang machen keine schweren Fehler und doch bleibt mehr Luft nach oben, als es bei anderen Alben der Band der Fall ist.

Fazit

5.8
Wertung

„Relentless & Reckless“ mag vielleicht eher ein Drogentagebuch sein, aber im Vergleich zu diesem Werk hat es sich wenigstens geil angehört.

Johannes Kley