Ich liebe traurige Musik. Schön melancholisch, sodass man sich darin verlieren kann. Dass einem der Schmerz geradezu aus der Seele gesogen wird. Dass man die Welt um sich herum vergisst und einfach nur existiert und fühlt. Man kann sich stundenlang in seiner Trauer suhlen und irgendwann, nachdem man das Leid seiner Ikonen zum wiederholten Male geteilt hat, steht man auf und es geht einem besser. In kleinen Schritten wird es immer erträglicher, bis man den Schmerz nur noch als kleines Wesen in den hinteren Teil seiner selbst schließen kann, bis es nur noch ab und an anklopft. Nun gut, so dramatisch wie gerade beschrieben muss es nicht immer ablaufen. Zugegeben, ich höre traurige Musik auch, wenn es mir gut geht. Einfach, weil ich sie schön finde. Aber gerade in Momenten der Trauer, des Schmerzes spricht sie einem aus der Seele. Entweder kann sie die eigenen Gefühle nahezu perfekt ausdrücken, oder aber man weiß, dass es einem immerhin nicht so theatralisch schlecht geht wie dem Sänger des Songs. Das Lied, welches für mich perfekt das Ende einer Beziehung beschreibt, ist "Music When The Lights Go Out" von The Libertines. Dieses Lied verkörpert die poetische Umsetzung einer Trennung, vor allem für Musiker: So singt Peter Doherty "I no longer hear the music", als Zeichen dafür, dass die Beziehung nicht mehr funktioniert, die Gefühle nicht mehr stimmen. Für mich persönlich eine liebevolle Metapher für das schmerzliche Gefühl, wenn es einfach nicht mehr passt. Es geht um Erinnerungen, um das Ende einer Liebe und darum, dass man die Musik eben nicht mehr hört und die Herzen nicht mehr im gleichen Takt schlagen.