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Mein Lieblingssong zum Thema: "Schlaf"

Einmal monatlich stellt die Redaktion ihre ganz persönlichen Lieblingssongs zu einem Thema zusammen. Dieses mal schlummern wir uns durch unsere Gute-Nacht-Playlists, denn es geht um das Thema "Schlaf".

Ich weiß noch wie eine Freundin, bei der ich mal übernachtet habe, als ich ungefähr 13 Jahre alt war, mir am nächsten Morgen gesagt hat: "Deine Einschlaf-Playlist ist total super, aber ich konnte gar nicht einschlafen, weil ich so gespannt war, welches Lied als nächstes kommt." Nun, das war zwar ein Kompliment, nur leider hat der Effekt, den die ruhigen Lieder haben sollten, da wohl eher am Ziel vorbeigeführt. Und ich muss sagen, dass auch ich bei Musik eher schlecht einschlafen kann und die besagte Playlist selber eher selten zum Einschlafen gehört habe. Ich war seit jeher ein Hörbuch Kind. Ob Harry Potter, Der Kleine Hobbit oder unzählige andere Hörbücher - bis heute begleiten mich die Stimmen von den Sprechern bis in meine Träume. Doch es gibt ein Lied, bei dem ich wirklich gut einschlafen kann, weil es sich mit einer Situation verbunden in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Ich habe vor einiger Zeit Freunde in Norddeutschland besucht und wir haben das ganze Wochenende durchgefeiert. Irgendwann am Sonntag brauchte ich mal eine Pause und habe mich auf die Dachterasse in die Sonne gelegt und dort leise das Lied "Sunsetz" von Cigarettes After Sex in Dauerschleife durchlaufen lassen. Dieses Lied hat mich sanft in einen entspannten Schlaf gewogen und mich wie auf Schwingen in seinem monotonen, aber unheimlich friedlichen Rhythmus getragen. Nach einem aufregenden Wochenende ohne Schlaf genau das, was ich brauchte. Das harmonische Lied gemeinsam mit der zarten Stimme des Sängers hüllt einen ein und deckt einen zu, so dass man quasi überall einschlummern kann - so wird auch der ungemütliche Boden einer Dachterasse ein willkommenes Bett.

"Hello Brooklyn" von All Time Low dreht stellt das Schlafen auf den Kopf. Zumindest den Schlafrhythmus, denn im Chorus heißt es "Take the streets all night 'cause we sleep all day". Zum Thema Schlaf ist mir auf Anhieb viel in der Art - also eher so etwas wie Anti-Schlaf - eingefallen. Von der Band Sleeping with Sirens über die Line "Sleeping in a hurricane", die ich nicht zuordnen kann bis hin zu All Time Low.
Irgendwer sagte mir übrigens, "Hello Brooklyn" sei im 3/4-Takt und ich hab das geglaubt. Deshalb hab ich den ganz besonders viel auf Gitarre geübt. Manchmal auch die halbe Nacht, statt zu schlafen. Konnte ja auch nicht funktionieren.

Weitere Anspieltipps:
Yellowcard - Ocean Avenue (auch hier geht's um das tagsüber Schlafen und Nachts Krawall machen)
Die Ärzte - Schlaflied

Musik und Schlaf sind für mich eigentlich zwei Themen, die sich gegenseitig mehr oder weniger ausschließen. Wenn ich versuche zu schlafen und es läuft dabei Musik, konzentriere ich mich grundsätzlich erstmal auf die Musik und schlafe daher eher schwer ein. Und wenn ich dann doch einschlafe, spricht das nicht unbedingt für die Musik. Einige Songs üben aber auf mich dann doch eine zumindest schlafähnliche Anziehung aus, die vielleicht eher als hypnotisch zu beschreiben ist. Einer davon ist "Herbstlied", der Closer des dritten Heisskalt-Albums "Idylle". Mit einer stetig um sich selbst kreisenden Gitarrenmelodien und den apathisch minimalistischen Lyrics von Mathias Bloech legt sich der Song wie eine schwere warme Decke über meine Ohren.

Weitere Anspieltipps:

OK KID — Kaffee Warm

Bon Iver — CR∑∑KS

TOOL — Fear Inoculum