Kolumne

Mein Lieblingssong zum Thema: Features

Einmal monatlich stellt die Redaktion ihre ganz persönlichen Lieblingssongs zu einem Thema zusammen. Diesen Monat dreht sich alles um Kollaboration. Welcher Song hat die besten Gastbeiträge?

Ich habe unzählige Songs auf meiner Festplatte in deren Titel ein "feat." steht. Natürlich war ich gewollt irgendeinen Songs mit Reznor zu nehmen oder einen der unzähligen Rap-Features, aber es gibt einen Song, den ich seit meiner Kindheit liebe und bis heute auch nie skippe, wenn mein MP3-Player den Track auswählt. Er macht einfach Spaß und klingt bis heute geil. Mein Vater war Extrabreit-Fan und ich habe das Best-Of der Band oft gehört, als ich noch bei meinen Eltern gelebt habe. "Nichts Ist Für Immer" ist der beste Song der Band. Absolut!

Ja, Reznor hat Songs mit HEALTH oder Tobacco, aber Harald Juhnke?! Die Legende persönlich singt in diesem Song mit und bringt da einfach ein Stück Stil mit rein, was den Track so besonders macht. Bei der Zeile "...noch andere trinken heimlich. Das ist nicht unsere Welt!" muss ich, in Anbetracht anderer Juhnke-Zitate, immer ein wenig schmunzeln. Der Mann hat Extrabreits Song einfach großartig gemacht und bis heute liebe ich die Kombination der Künstler. Absolute Hörempfehlung für einen schönen Ohrwurm.

Weitere Anspieltipps:

The Lonely Island feat. Michael Bolton - "Jack Sparrow"

Casper feat. LEA - "Schwarz"

Sich beim Musik machen mit anderen Künstler:innen, bestenfalls noch Freund:innen, zusammenzutun, liegt erstmal relativ nah. Schließlich finden ja auch oft die Fans viel Freude daran, wenn ihre Lieblingsbands untereinander kooperieren. Man denke da nur mal an “How Should I Know” von den Münchener Blackout Problems, auf dem irgendwann gegen Ende Heisskaltsänger Mathias Bloech seine Stimme in den Mix wirft und mit seinen verklärt düsteren Wortklaubereien dem musikalischen Gewand des Tracks noch den letzten Schliff gibt. Die besten Features sind allerdings meistens eben nicht die Kumpelkollabos, sondern die, die dem Song dienen, die der Song vielleicht sogar herausfordert. Das hat auch das HipHop Duo Run The Jewels verstanden. Auf dem Track “JU$T” ihres Albums “RTJ4” haben sich die beiden gleich zwei Gastkünstler ins Boot geholt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Hook wird beigesteuert von Pharrell Williams, der sonst mit Hits wie “Happy” eher auf der seichteren Seite der Macht unterwegs ist. Hier besingt er allerdings die auf den amerikanischen Geldnoten abgedruckten Herren mit den Worten “Look at all these slave masters posin’ on your Dollar!” Und als wäre diese Obrigkeitskritik das Beschwörungswort, dass er gebraucht hatte, startet der zweite Featuregast in seine Strophe. Und wer könnte es hier anderes sein als Zack de la Rocha. Die perfekte Gastkombination für einen solchen Song.

Challenge an mich selbst, mal die eigenen Playlists nach Features abscannen. Gerade im Bereich Rap ist die Menge nicht nur an Features, sondern an verdammt guten Features, riesig groß. Und das Verbrechen, dass der Song den ich im Petto habe, nicht von Fatoni mit Juse Ju und Edgar Wasser ist, grenzt an ein Verbrechen, zumindest an mir selbst. Stattdessen ist es eine recht unbekannte Kamelle, die ich Anfang 2019 begeistert reviewt habe. Die Band kommt aus Großbritannien, heißt River Becomes Ocean und in das Album "A Motion Paralysed" habe ich mich instant verliebt. Das liegt zu großen Teilen an der fantastischen Single "Silence Means Nothing" mit Liam Cormier von den Cancer Bats. Die harte Gangart, der Mix aus Synthie und Metal macht das Album super, der Breakdown von Liam Cormier sorgt neben dem unfassbar deepen und traurigen "Happy" für den zweiten großen Höhepunkt. Cormier bringt mit seinen Shouts nochmal mehr Härte herein und rundet damit nicht nur den Song ab, sondern gibt dem Album noch die eine Note, die es für seine wahnsinnig hohe Klasse braucht.