Mein Lieblingssong zum Thema "Cover"

Einmal monatlich stellen wir unsere Lieblingssongs zu einem bestimmten Thema zusammen. In dieser Ausgabe widmen wir uns Coversongs. Welcher Song wurde durch eine/n anderen Künstler/in noch besser?

Ich liebe Coversongs. Ich finde es faszinierend, wie andere MusikerInnen einen Song verändern und gar verbessern können. Ich musste auch ein bisschen überlegen, welchen Song ich hier auswählen soll, aber dann fiel es mir wie Schuppen von meiner Kopfhaut. HAIM! Die Band habe ich in einem Urlaub mal kennengelernt... Also ich hab eine Glastonbury Festival-Aufzeichnung gesehen und habe mich schlagartig in ihren Song "Want You Back" verliebt. Kurz darauf habe ich ihre Version des Shania Twain Songs "That Don't Impress Me Much" gehört und war einfach nur begeistert. 

Den Originalsong mochte ich nie besonders und habe auch eher aus Neugierde auf das Video geklickt. Aber verdammt, ist das gut. Die Atmosphäre und die Harmonie der Stimmen macht den Track einfach nur schön und läuft bei mir regelmäßig auf Dauerschleife. Auch wenn ich meist daran festhalte, dass ein/e Künstler/in natürlich am meisten Gefühl in einen Track legen kann, wenn er aus der eigenen Feder stammt, zeigen mir Coversongs wie der von HAIM eben, dass ich mich irre. Und in dem Fall sogar gern.

Weitere Anspieltipps:

Alex Lahey - Torn (bekannt durch Natalie Imbruglia) 

DMA - "Believe" (Original von Cher

Nine Inch Nails - "Dead Souls" (Original von Joy Division)

Wohl kaum eine andere Band hat mich musikalisch und persönlich mehrgeprägt als die Reggae-/Punk-Ikonen aus Long Beach: Sublime. Und auch wenn die drei Kalifornier selber einige Coversongs im Repertoire hatten, so ist es am Ende doch eine Neuinterpretation einer ihrer Songs, die sich in meinem Ranking den ersten Platz gesichert hat: "Get out" von Bargain Music. Als im Juni 2005, knapp 10 Jahre nach dem Tod des Sängers und Gitarristen Bradley Nowell, das Sublime-Tribute-Album "Look at all the Love we found" herauskam, war ich voller Anspannung und Vorfreude. Eine Liste großer Namen (u.a. Jack Johnson, Pennywise und No Doubt) hatten sich eingefunden,um ihren großartigen Tribut zu zollen – und ich wurde nicht enttäuscht. Doch besonders die Neuauflage von "Get Out" von der mir bis dato relativ unbekannten Band Bargain Music hat mich von der ersten Sekunde an zutiefst berührt.

Was diese vier Herren aus diesem Song gemacht haben, ist meiner Meinung nach einfach ein absolutes Meisterwerk! Ich habe selten einen Song mit so viel Gefühl, so viel Leidenschaft, so viel Hingabe und soviel Groove und Feeling gehört. Die Entwicklung von der Akustik-Gitarren-Ballade zum extrem groovigen Reggae-Song, inklusive E-Gitarren-Solo, ist einabsoluter Geniestreich – und das alles mit einer Leichtigkeit, wie ich sie bisher nur wirklich selten gehört habe. Wie die einzelnen Parts und Spannungsbögen ineinander übergehen und dabei in keiner Weise stolpern oder aber Emotionen verlieren, ist einfach Weltklasse. Eigentlich nicht mit Worten zu beschreiben. Mit dem Original hat diese Version nicht mehr viel zu tun und genauso macht Covermusik, meiner Meinung nach, dann auch Spaß. Es geht nicht darum, einfach die Akkorde und Melodien nachzuspielen, sondern darum, dem Song seinen eigenen Stempel aufzudrücken und ihm seine ganz eigene Note zu verleihen. Und genau das haben Bargain Music mit ihrer Versionvon "Get Out" gemacht – und das wirklich auf dem allerhöchsten Niveau. Anhören! Unbedingt!

Weitere Coversongs-Anspieltipps:

1. No Doubt – Oi to the World

2. Johnny Cash – Hurt

3.Rage Against The Machine – Renegades of Funk

Puuh. Coversongs. Eigentlich habe ich in meinem Leben schon viel zu viele Coverversionen von "Wind of Change" oder "Let Me Entertain You" aus den Boxen verschlafener Gemeindefeste schallen hören, um mit dieser Kategorie überhaupt etwas anfangen zu können. Zum Glück gibt es ja A Perfect Circle und ihr fantastisches Coveralbum "eMOTIVe". Die Band um Gitarrist Billy Howerdel und Sänger Maynard James Keenan haben 2004 ein ganzes Album veröffentlicht, auf dem sie Antikriegssongs aller möglichen ihrer persönlichen Idole covern. Da sind Kaliber wie John Lennon's "Imagine" oder Led Zeppelin's "When The Levee Breaks" dabei, die APC alle bis an die Grenze der Unkenntlichkeit mit ihrem eigenen Stil durchsetzen. Die Songs sind beklemmend, düster und von einer fragilen Schönheit, die für mich viele der Originale in den Schatten stellen. Besonders angetan hat es mir A Perfect Circle's Version von "Freedom Of Choice".

Im Original ist der Song von amerikanischen New Wave Band Devo. Die sind eines der ganz großen Idole von Keenan. Der Song transportiert trotz seiner vergleichsweise ruhigen Gangart eine unglaubliche Frustration und Wut, was er meiner Meinung nach dem Original um Längen voraus hat. Ich liebe das gesamte Coveralbum, aber dieser Song sticht besonders heraus.

Weitere Anspieltipps:

1. Biffy Clyro - The Modern Leper (Frightened Rabbit)

2. Royal Blood - My Sharona (The Knack)

3. Little Simz - Feel Good Inc. (Gorillaz)