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Kolumne

Mein Lieblingssong: "Instrumental"

In unseren Artikeln reden wir viel über das, was MusikerInnen in ihren Liedern so von sich geben. Aber auch ohne Lyrics können uns Songs mindestens genauso sehr mitreißen. Deshalb gibt es in dieser Ausgabe von "Mein Lieblingssong" die vermeintlich besten Intrumental-Tracks zu bestaunen. Denn auch Gitarrensoli lassen sich hervorragend mitsingen.

Ein Instrumental Stück, welches sich irgendwann zufällig auf meinem Handy wieder gefunden hat, unter einem Haufen Musik, die ein Freund meines Vaters mir über einen USB-Stick hat zu kommen lassen, hat sich in mein Herz geschlichen. Der Keyboarder von Dream Theater Jordan Rudess schafft es in seinem Solo-Album "Notes on a Dream" mit "Another Day" ein mitreißendes und wahrhaft geniales Lied zu komponieren. Zwar gibt es das Lied auch noch ein mal mit der gesamten Band und Gesang, aber diese instrumentale Piano Version hat noch wesentlich mehr zu bieten. Es ist bis auf einige Parallelen ein gänzlich anderes Lied. Ich höre eher selten rein instrumentale Lieder, meistens beim Lesen in der Bahn, aber dieses Meisterwerk höre ich auch immer wieder gerne und freue mich, wenn es in meiner Playlist anspringt. Das Lied braucht keine Lyrics, denn die Töne des Pianos erzählen eine ganze eigene Geschichte und entführen vom ersten Ton an durch eine magische Landschaft von Harmonien. "Notes on a Dream" ist ein sehr passender Name für diese verträumte Musik. Es ist, als würde man von den Tönen fortgetragen werden und sich in einer ganz neuen Welt wiederfinden, die mal aufregend und schnell, mal melancholisch und düster und mal herrlich und geradezu hüpfend scheint. Diese verschiedenen Parts sind auf stimmige Weise miteinander verknüpft. Ich kann dieses Lied nur jedem empfehlen - auch wenn man für gewöhnlich kein großer Fan von Klavier oder eher klasschischer Musik ist.

Zu Musik ohne Gesang fand ich erst in den letzten paar Jahren so richtig den Zugang. Davor hörte ich vor allem schrammelige Punk-Mucke, und die nicht unwesentlich wegen der Texte. Daher erschloss sich mir nicht so richtig, warum man sich das ohne den Gesang geben sollte. Heute weiß ich es besser, und finde auch Gefallen an ganzen Genres, die großteils ohne Vocals auskommen, wie Jazz. Die Lieblingssong-Krone bekommt aber ein Stück, das ich erst vor ganz kurzer Zeit entdeckt habe. "Crusty Croc" von Coping Mechanism ist nicht nur ein absolut großartiges Krach-Monster, der Track zeigt auch wunderbar, dass Musik auch ohne Gesang tiefschürfend oder gar witzig (man achte auf den "Plopp"-Sound in der Mitte des Songs) sein kann. Der Song durchläuft einige Stimmungswechsel und bleibt dabei doch irgendwie koherent und stimmig.

Weitere Anspieltipps:

TOOL - Chocolate Chip Trip

Yussef Kamaal - Lowrider

Instrumentale Songs sind wundervoll. Sie schaffen es, wenn sie denn gut sind, Gefühle zu vermitteln, ohne dass gesungene oder gesprochene Worte diese ausdrücken. Obwohl ich jemand bin, der sehr viel Wert auf gute Texte legt, gibt es einige Instrumentalsongs, die mir eine Gänsehaut verpassen. Eigentlich wollte ich „A Warm Place“ von Nine Inch Nails nehmen, da ich diesen Song eigentlich immer hören kann und abgöttisch liebe. Auch wenn man es nicht wirklich hört, gibt es ein kaum hörbares Audiosample am Anfang des Songs und somit passt er nicht ganz. Kein Problem. Nehmen wir eben meinen anderen Lieblings-Instrumental-Song von Nine Inch Nails. Zum Live-Album „And All That Could Have Been. Live“ gab es die „Stil“-EP dazu (und auch einzeln zu kaufen), auf welcher einige NIN-Songs in Semi-Akustik-Versionen aufgenommen wurden und einige neue Tracks. Einer davon war „Leaving Hope“.

Die Traurigkeit und Zerbrechlichkeit des Songs berührt mich jedes Mal und begeistert mich auch noch 15 Jahre nach dem ersten Hören. Der Song ist einfach perfekt. Kein Text könnte den Song besser machen. Auch wenn Reznor mittlerweile zwei (bzw. drei) komplette Instrumental-Alben veröffentlicht hat, bleibt „Leaving Hope“ mein persönlicher Favorit. Es ist die düstere und depressive Schönheit, die den Song so berührend und begeisternd macht. Er ist nicht tanzbar, er macht keine gute Laune. „Leaving Hope“ ist konzentriertes Gefühl zum Hören und wohl einer der traurigsten Songs überhaupt. Wunderschön.

Weitere Anspieltipps:

t e l e p a t h テレパシー能力者 - 無限  TEARDROPS 涙の海で