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Editorial: Themenmonat "Zerbrochene Fan-Herzen"

Nachdem wir im vergangenen Monat quasi nur gefeiert haben, legen wir im Februar eine volle Kehrtwende hin: Wir sprechen über Musik, die unsere Herzen verlassen hat - und haben dabei festgestellt, wie viele Schichten dieses Thema hat.
Broken Heart

Als Paula vor einigen Wochen in einer Redaktionssitzung die Idee äußerte, anlässlich des Valentinstages im Februar einen ganzen Monat als Gegenreaktion zum Anti-Valentinstag zu erklären, fanden wir das eine ziemlich erheiternde Vorstellung. Gemessen daran ist es fast schon beeindruckend, wie wenig herzerwärmend dieser Monat letztendlich geworden ist. Tatsächlich haben wir uns nämlich nun intensiv mit Bands und Künstlern auseinandergesetzt, die wir oft eigentlich mal ziemlich gut fanden, bei denen wir aber mittlerweile aus irgendeinem Grund Fragezeichen auf dem Kopf haben. Die Ergebnisse dieser Texte arten dabei dankenswerterweise nicht in blindem Hate aus, sondern stellen Fragen und arbeiten oftmals auch heraus, warum unsere Herzen so gebrochen sind. Denn eigentlich - das ist ja oftmals das Fatale an Musik - fanden wir irgendetwas daran zu irgendeinem Zeitpunkt ja mal gut.

Mein persönliches Highlight in diesem Monat ist in diesem Zusammenhang ganz klar das Interview, das ich in diesem Rahmen mit Max Gruber alias Drangsal führen konnte. Dessen Album "Zores" hatte ich vor drei Jahren mit einer sehr harschen Kritik bedacht. Drei Jahre später habe ich ihn nun zum Gespräch getroffen und dabei erfahren, was eine derartige Meinung in ihm auslöst. Die große Frage über dem Interview: Beeinflusst es die Kunst selbst, wenn Fan-Herzen brechen? Immerhin muss auch ein Drangsal seine Miete zahlen und wünscht sich gleichzeitig als Mensch, musikalisch akzeptiert zu werden. Ein intensives Gespräch über Musikjournalismus, Kommentarkultur und künstlerischen Idealismus.

Im Interview mit Drangsal fiel auch das Thema Punkrock, dessen Szene traditionell sehr intensiv ihre eigene Musik hinterfragt. Auch wir haben uns diesem Feld in zwei Artikeln gewidmet: Meret stellt sich den zu regelrechten Memes gewordenen Kontroversen über Swiss und die Andern, die wohl deutlich wie selten die Diskrepanz zwischen Punk und Kommerzialisierung zeigen. Jannika schluchzt hingegen über Green Day, deren neues Album sie musikalisch offenbar nachhaltig verstört hat. Gleichzeitig stecken hinter der Frage von Fan-Entfremdung oft auch politische und ethische Themen. Meret und Felix diskutieren in einem protokollierten Streitgespräch deswegen über den Rapper Prezident und Paula reflektiert ihr Verhältnis zum Rocksänger Meat Loaf. Schließlich hat sich die Redaktion zum Abschluss des Monats noch in zahlreichen kleinen Einzelbeiträgen über Musik ausgelassen, die das eigene Plattenregal verlassen hat. Und da wir gerne auf einer positiven Note enden wollten, schließen wir den Februar mit Bands, die wir früher doof fanden, die aber mittlerweile unsere Herzen gewonnen haben.

Wir hoffen, ihr freut euch auf die Texte im Februar. Viel Spaß beim Lesen wünschen Jakob und die Redaktion!