Neben den legendären “Commercials” (und dem Spiel, Sport findet da ja auch noch statt), wird der Hollywood-Glamour vor allem in der Halftime Show versprüht. Einer 15-minütigen Aufführung, bei der sich die Hochkaräter der Musikbranche die vergoldete Klinke in die Hand geben: Justin Timberlake, Janet Jackson (berüchtigt für den “Nipplegate”-Zwischenfall 2004), Bruno Mars, Jennifer Lopez, Michael Jackson. Was haben alle diese Künstler:innen (Janet Jackson mal ausgenommen) gemeinsam? Richtig, sie gehören alle im weitesten Sinne zum Mainstream-Pop der damaligen Zeit. Das fällt Jahr für Jahr auch vielen Leuten in den sozialen Medien auf, vor allem denen, die in der Halftime Show lieber ihre langhaarigen Metal-Idole sehen würden. Ist aber auch frech von der NFL, da Künstler:innen zu buchen, die bei der breiten Masse gut ankommen. Seit Jahren beschweren sich Rockfans, dass doch Metallica jetzt endlich mal ihren verdienten Auftritt beim Super Bowl bekommen sollen. Klar, das fänden die paar hundert menschlichen Flummies, die von der NFL da jedes Jahr auf den Rasen gescheucht werden, um mal ein bisschen kreischend rumzuhüpfen, bestimmt super…
Als wären sie Statist:innen in einem langweiligen Spin Off von “Täglich grüßt das Murmeltier” stecken die Rockfans pünktlich zum Super Bowl ihre Köpfe ins Internet und maulen, dass ihre Lieblingsband schon wieder nicht auf die große Bühne darf. Angefeuert wird das auch von diversen Magazinen und Zeitungen, die dann mit Headlines um die Ecke kommen wie “Metallica Got Snubbed for Super Bowl Halftime Show Again and People Have Had It”. Einerseits ist es bestimmt gut und gesund für die Egos der ach so truen Metal Community, dass die Künstler:innen-Auswahl ihnen jedes Jahr mal kurz einen Reality-Check verpasst und zeigt, dass Rock scheinbar doch nicht mehr die absolute Deutungshoheit über die Musikwelt inne hat. Andererseits fragt man sich auch: Warum wollt ihr das überhaupt so sehr? Gerade die Metalszene, die dafür bekannt ist, massiv Gatekeeping zu betreiben und alles und jeden sofort als “sellout” oder “poser” verschreit, der nicht alle Slayer-Riffs auswendig mitheadbangen kann. Ausgerechnet die Leute wollen anscheinend, dass ihr Lieblingsgenre in der “Pepsi Zero Sugar Halftime Show” repräsentiert wird.