LOT erzählt auf "Der Plan ist über's Meer" ganz persönliche Geschichten

Mit deutscher Pop-Musik habe ich zur Zeit meine Probleme. Die Texte sind oft wenig aussagekräftig und komplett austauschbar. Die erzählten Geschichten sind an den Haaren herbeigezogen und könnten auch von anderen erzählt werden. Doch LOT erzählt mit seinem zweiten Album „Der Plan ist über's Meer“ seine eigenen Storys.
Lot Der Plan Ist Übers Meer Cover

Geprägt ist das Album von Liedern über Liebe, Beziehungen und Verlust der Selben. Letzteres verarbeitet er im Opener „Es ist Vorbei“. Ein ruhiger Track mit smoothen Beats und ein echter Ohrwurm. Der Text über eine gescheiterte Beziehung könnte zu Tränen rühren, wären da nicht diese Nebensätze, die wie zufällig in die Strophen gepackt wurden. Das ist auch schon das Manko des Albums. Es sind austauschbare Floskeln, die an der Stelle eigentlich inhaltlich nichts zu suchen haben und in einen jeden Song hineingeworfen werden könnten. Wie in Lied „Zwei Zimmer, Küche, Bad“, in dem der Refrain quasi unterbrochen wird, um eine leere Zeile wie „Im Winter ist es kalt, im Sommer viel zu warm“ zu bringen. Inhaltlich hat es weder mit dem vorhergehenden, noch mit dem nachfolgenden Satz etwas zu tun. Diese Stellen erinnern ein wenig an Pop-Tourette.

In „Wo komm ich her“ erzählt der Sänger von seinem Aufwachsen als dunkelhäutiger Deutsch-Türke in Berlin. Eine emotionale Geschichte, die ganz ohne abgedroschene Phraasen auskommt. LOT beschreibt seine Umgebung und seine Situation sehr eingängig, sodass man sich erschreckend gut in seine Situation hineinversetzen kann. Humorvoll, aber auch ein wenig bedrückend wird es in „Darth Vader“, das sich über Deutschtümelei abkotzt.

In „Leipzig“ geht es wiederum um die schönen Seiten der Liebe. Eine kitschige, aber dadurch nicht weniger romantische Geschichte, die LOT einen festen Platz in der zukünftigen deutschen Pop-Szene verspricht. Das beeindruckendste an diesem Album ist aber definitiv die Stimme von Lot, die zugleich alles und nichts ist. Kraftvoll in ihrer Grundform, aber durch die schwere Melancholie der Songs auch wieder kraftlos. Einerseits aufrührend, aber gleichzeitig beruhigend. Vom ersten Ton an hat der Sänger mich in seinen Bann gezogen.

Fazit

7.8
Wertung

Ein tolles Pop-Album, das von einer großartigen Stimme und einigen eingängigen Geschichten lebt und sich so hervorhebt. Allerdings verhindern für mich die Entgleisungen in der Textarbeit den Sprung in höhere Sphären. Wirklich Schade.

Moritz Zelkowicz
6.8
Wertung

Lot verkörpert im neuen Album viele bekannten Mittel aus Popsongs, nutzt diese doch auf eine interessante Art. Trotz viel Gefühl und guten Features hat die Platte aber wenig Neues zu bieten.

Ole Lange