Es fehlt zweifelsohne nicht an Songs der aktuellen Platte (Edit: Das nunmehr siebte Studioalbum hinterließ in unserer Redaktion zufriedene Rezensenten. Hauptwertung: 7.4/10 und Zweitmeinung: 7.7/10), doch auch die Band ist sich bewusst, dass man mit den Klassikern den größten Wurf schaffen kann. „Das falsche Pferd“, „Tag zur Nacht“ und „Musik in meinen Ohren“ sind im Konzertkontext unschlagbar und verfehlen auch heute nicht ihre Wirkung. Die Menge tobt und zelebriert schlussendlich noch die heimischen Gefilde. Für das Loblied auf Osnabrück gibt es wohl keinen erfolgsversprechenden Erklärungsversuch. Doch wer braucht schon Kappstadt oder Venedig, wenn man die norddeutsche Provinz zelebrieren kann? Und wenn man bereits dem Nonsens frönt, dann darf man auch zu dem Sound von „120 Sekunden“ einen Zahnputzwettbewerb abhalten. Zähneputzen ist Rock´n´Roll, Fakt.
Zum Schluss erhalten die Konzertbesucher noch hiesige Liveempfehlungen für befreundete Musiker (Alex Mofa Gang & Hi! Spencer). Man darf neben Montreal auch andere Götter haben, so viel Fairness legt Bassist Hirsch an den Tag. Nach rund zwei Stunden Ekstase haben sich alle Beteiligten ein erholsames Wochenende verdient und man entlässt die teils sichtlich erschöpften Anhänger in eine kalte Herbstnacht. Ein gelungener Abend, der eines deutlich gemacht hat: Auch die großen Locations sind kein Hindernis für die Hamburger Musikanten.