Nach diesem Moment zum Durchatmen reiht die Band um Marten Laciny nun Hit an Hit. Ein standesgemäß textsicheres Publikum genießt hintereinander weg die Tracks "Verstrahlt" und "OMG!", wird zu "Kids (2 Finger an den Kopf)" darauf vorbereitet was bei "Adrenalin", heute in Abwesenheit von Casper, der gleichzeitig seine Shows in Bielefeld krankheitsbedingt absagen musste, in totaler Eskalation endet. Der Innenraum dreht nun umso mehr durch und macht immer wieder Moshpits und eine riesige Wall of Death auf, während die Halle von allen Seiten flackert. "Lila Wolken" und "Niemand bringt Marten um" besorgen die nächste Verschnaufpause. Die Band verschwindet anschließend um mit zwei letzten Zugaben nochmal die gesamte Halle abzuholen. "Feuer" bringt durch die eingesetzten Flammen noch einmal vor allem die vorderen Reihen zum Schwitzen, zu "Die letzten 20 Sekunden" rastet Köln dann noch einmal inklusive aller Ränge, die aktiv zum alleinigen Mitmachen animiert werden, aus. Marteria selbst wirft sich in die Menge um dem Tournamen angemessen auf "Vollkontakt" zu gehen.
Es ist wie so oft im Rap: Die auf Platten festgehaltene und ausproduzierte Musik ist das eine. Beats aus der Dose wummern nun einmal anders im Bauch. Nimmt man aber wie im Fall Marteria einen in Anglerweste gekleideten Marten Laciny, stellt ihm großartige Sänger:innen an die Seite und eine genauso großartige Band mit auf die Bühne, entsteht nochmal etwas viel mitreißenderes. Als die Gäste des Konzerts die Halle verlassen sind es nur noch etwa 14 Stunden, bis in der "Lanxess" der nächste Eishockey-Puck fallen wird. Und wer am morgigen Sonntag das nächste Heimspiel der Kölner Haie besuchen wird und nicht zufällig auch heute anwesend war, wird keine Ahnung davon haben was hier heute los war.