The Prosecution Tourauftakt in Leipzig

26 Shows bis Jahresende - Lucio berichtet vom nicht ganz so gut besuchten Tourauftakt von The Prosecution.

Die bayrische Skapunk-Band The Prosecution feierte den Auftakt zur “The Unfollowing”-Tour in Leipzig. Mit im Gepäck hatten die sieben Musiker nicht nur ihr neues, gleichnamiges Album, sondern auch die kurzfristig für Minipax eingesprungene Band Der Wahnsinn aus Hamburg.

Kaum eine Band hat sich dieses Jahr so fleißig durch die Republik gespielt wie The Prosecution. Support für Rise Against in Berlin, unzählige Festivalshows und Akustik-Gigs, und jetzt werden noch einmal 26 Shows als Tour nachgelegt. Die erste Headliner-Tour geht gleich sehr ambitioniert nach vorn: der Tourauftakt in Leipzig im Werk 2, obwohl die Halle D die Kleinere von Beiden ist, ist gewagt. Hier spielten schon Terrorgruppe und die Donots. Schon kurz nach Einlass deutete sich an: Richtig voll sollte es heute nicht werden. 

Pünktlich um 20:30 Uhr legte das Musiker-Duo Der Wahnsinn mit seiner Show los. Der Name ist hier wahrlich Programm. Das selbsternannte Kapitalistisch-materialistische Duo heizte mit seinem noisigen Punk bestehend aus Bass, Schlagzeug und Gesang ordentlich ein und begeisterte durch pures Entertainment und kluge Texte hinter der vermeintlich punkigen Fassade. Konsumkritik, Kapitalismuskritik und selbstredend auch antifaschistische Positionen finden sich in sämtlichen Liedern und runden das selbstironische Bild der Band perfekt ab. 

Etwa eine Stunde später hieß es dann für The Prosecution Stagetime! Die Halle hatte sich nun mit etwa 200 Besuchern etwas gefüllt, hier wäre mehr drin gewesen und auch die Band hätte deutlich mehr Publikum verdient gehabt. Dennoch gab nicht nur das Ensemble alles, auch das Publikum, ausgestattet mit Flaggen und Shirts, nutzte den freien Platz optimal aus. Mit “State of Hate” ging es gleich in die Vollen. Das erste Lied der neuen Scheibe strotzt vor Energie der Blechbläser und legte auch gleich die Messlatte hoch. Konfettikanonen zum ersten Ton, halbvolle Bierbecher verlieren den Bezug zu den Händen der Besitzer, glückselige Schreie verließen die Kehlen. Innerhalb von einer Minute verwandelte sich der langweilige Betonboden in eine kunstvoll verschönte Oberfläche aus rotem Konfetti und Gerstensaft.

Wie es sich gehört spielte die Band sich nun durch ihr gesamtes Repertoire. “1989”, “Brainwashed Society” und neue Songs wie “My Silent Phone and Me” sorgten sowohl bei neu gewonnenen Fans als auch alten Mitstreitern für gute Laune. Nach anfänglichen Problemen mit dem Ton gab der Klang nun auch deutlich mehr her und das sich neu gegründete Kollektiv aus Band und Publikum machte das Beste aus dem Freiraum. Crowdsurfen, Posaune spielen im Publikum, Wall of Death und Circle Pit sowie “Refugees are Welcome here”-Gesänge ließen jedem Bingo-Spieler das Herz höher schlagen. Das es auch kurz mal ruhiger zugehen konnte zeigte sich bei “Two Hearts, One Chest”. Stimmig ausgeleuchtet entstand eine schon fast unheimlich rührselige Atmosphäre.

Gleich zweimal kamen die Musiker noch für Zugaben auf die Bühne, bevor es dann endgültig mit “Melodies of Timeless Stories” in den Feierabend ging.

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