Monsters of Liedermaching in Leipzig 10.11.2017

Der Altherren-Chor Monsters of Liedermaching spielten im schönen Täubchental in Leipzig auf. Wir waren vor Ort und schunkelten und tranken Cola-Korn.

Vor etwas 14 Jahren kamen sechs Männer an einem verregneten Herbsttag irgendwo in einer Ecke in Hamburg an einer dieser zum Lagerfeuer umfunktionierten Tonnen zusammen, jeder bewaffnet mit einer Gitarre und dem Schalk im Nacken, sangen sich dabei gegenseitig Lieder von vergangenen Liebschaften vor. Daraus entwickelte sich ein Konzept welches nun seit vielen Jahren als "Monsters of Liedermaching" die Runde macht. So oder so ähnlich muss sich es zugetragen haben.
Jetzt steht eine imaginäre Lagerfeuertonne in diversen Städten und es scharren sich neben diesen sechs Herren noch jeweils etwa 300 andere Menschen darum.

Die Monsters in Leipzig sind gut gelaunt und wirken sichtlich eingegroovt. Ich bin noch gar nicht richtig angekommen, da geht es schon pünktlich 20 Uhr los mit ihrem ersten Lied. Während die sechs davon singen, dass sie noch die "Auflaufform" ihrer Ex-Freundin Zuhause haben (oder anders herum), bahne ich mir einen Weg durch die Menge und bewundere die demografische Zusammensetzung des Publikums. Vermutete ich doch ein zum größten Teil männliches Publikum jenseits der Dreißig mit einer vorlieben für Altherren-Witze, zu cool aber für Fips Asmussen und zu Punkrock für Mario Barth, mischten sich hier junge Studierende und wesentlich ältere Damen und Herren. Zufälligerweise treffe ich auf Kollegen Schmidt und Markus, mit denen ich gar nicht gerechnet habe. Nach einem kurzen freudigen in den Armen liegen lauschen wir der Band, wie sie den "Tod in der Nordsee" besingen. 

Kurze Unterbrechung im Bericht: Wer zu den Monsters geht und sie zu ernst nimmt, wird keinen Spaß an so einem Abend haben. Neben witzigen Liedern gibt es auch eine Menge Songs, die man durchaus als sexistisch einstufen darf - manche würden meinen eher politisch unkorrekt. Für mich war es dann doch stellenweise arg grenzwertig, gerade Songs wie beispielsweise "Ein ganz normaler Mann" sind eventuell nicht mehr zeitgemäß. Jetzt kann man natürlich sagen, dass ich mich ja nicht so anstellen solle oder dass es nicht so gemeint ist, dennoch bleibt am Abend so ein Geschmäckle.

Monsters of Liedermaching

Die Menge tobt schon direkt am Anfang. Witzigerweise ist die Front of Stage sogar mit vier Reihen bestuhlt, schon etwas seltsam. Wer sitzen möchte, soll das aber tun, krasse Circle Pits sind heute eher nicht zu erwarten. Ein wenig Pogo kommt nur mal kurz auf, wenn direkt dazu aufgefordert wird. Im ersten Set werden auch gleich Lieder der neuen Scheibe gespielt, die gut angekommen. "Scheiß-CD" und "Katz & Hund" kommen sehr gut an, auch meine Favoriten der Platte. Mit ihrem Hit "Cola-Korn", eine Hommage an die Jugendzeit auf dem Land, endet das erste Set des Abends.

Nach einer wirklich quälend langen Pause ging es in das zweite Set. Das Publikum ist mittlerweile gut angeschnackselt, die Bar muss heute Höchstleistungen bei den Mix-Getränken zeigen. "Feuerwehrleute", "Auftragskiller für die Mafia" und "Punkermädchen", es geht schlag auf schlag im Set und jeder singt mit. Auch die drei Jungs, die heute mit Bauschutzhelmen in Ampelfarben zum Konzert gegangen sind. Zwischen den witzigen Songs ist Sänger Rüdiger Bierhorst für die Liebeslieder verantwortlich und bringt ein wenig Gefühl in die Veranstaltung. Mit dem "Seefahrerlied" endet dann das reguläre zweite Set und die Zugabe lässt nochmal drei Lieder mit dem Closer "4 Meter" durch die Boxen schallen. 
Dem nicht genug gibt es noch drei weitere Zugaben. Ein Medley aus diversen Songs, "Morgens um 8" und einem unverstärkten "Eschnapur" sind nochmal humoristische Highlights des Abends.

Monsters of Liedermaching
7.8

Monsters Of Liedermaching im Studio: Wagnis geglückt!

Eine Weltneuheit! Kaum eine halbe Ewigkeit auf Tour, schon bringen die Monsters Of Liedermaching ihr erstes Studioalbum. Und auch dort bleiben sie sich treu und machen auf “Für Euch” da weiter, wo sie einst auf der Bühne begonnen haben - Liedermacherei mit der ganz eigenen Handschrift und jeder Menge Humor.