Konzertbericht: Born Ruffians in Hamburg

Undankbare Aufgabe für eine Band: An einem drückend schwülen Tag ein Konzert in einem Club spielen. Noch undankbarer ist es allerdings, wenn dieser Club auch noch im Obergeschoss liegt.

Denn Born Ruffians spielen heute nicht im Hauptsaal des Hafenklangs, sondern ein Stockwerk höher im Goldenen Salon. Bei über 30 Grad Außentemperatur ist das nicht unbedingt die angenehmste Aufgabe, aber was muss, das muss natürlich, und über einen zusätzlichen Absatz an Kaltgetränken sind die Betreiber des Clubs mit Sicherheit auch glücklich. Will man unter solchen Umständen allerdings auch noch ausgerechnet der „Anheizer“ sein? Das aus Hamburg und Montreal stammende Quintett Monako versucht es zumindest. Dass deren Gitarrist wie eine südländische Version von Philipp Koch aussieht, scheint dabei nicht unbedingt ein Zufall zu sein. Ähnlich wie das, was Heisskalt seit kurzem eben nicht mehr sind, verlieren sich Monako in riesigen Reverb-getränkten Sphären und schaffen dadurch weitläufige und dichte Klangfelder. Zur Musik der Hauptband passt das nur bedingt, trotzdem ist die zurückhaltende Performance der Band ein Ohrenschmaus.

Monako Hamburg

Monako

Born Ruffians selbst haben dann trotz unsäglicher Temperaturen leichtes Spiel. Tanzwütig ist das Publikum zwar nicht gerade, der berüchtigte Halbkreis vor der Bühne löst sich aber schon während des ersten Songs auf. Eine Frau lässt sich noch nicht einmal von der gellenden Hitze abhalten und bewegt sich unentwegt und ausladend durch den Raum. Born Ruffians spielen ihr Set sehr routiniert, aber auch absolut versiert und springen wild zwischen ihren extravertierten Songs und ihren ruhigen Nummern umher, wodurch sich ein angenehmes Wechselbad der Gefühle ergibt. Besonders schön gelingt das schon auf Platte großartige „Love Too Soon“, das die Band pfeifend einleitet und angenehm durch den Raum trägt. Eine Runde Zugaben darf da auch noch sein – auch, wenn sicher jeder am Ende froh ist, wieder an die frische Luft zu kommen.