Konzertbericht: Betontod und Alex Mofa Gang in Dortmund

Heimspiele im Sinne von Konzerten haben immer einen besonderen Charakter. Ich habe dabei immer ein bisschen das Gefühl, dass ein Konzert in der Heimat einer Band das Publikum besonders auf Touren bringt und der Abend immer ein wenig intensiver verläuft.

Kein Wunder also, dass ich mir auch für meinen zweiten Konzertbericht ein solches Heimspiel ausgesucht habe: Betontod im Rahmen Ihrer „VAMOS!“-Tour in der Dortmunder Westfalenhalle 3A. Um aber ehrlicherweise bei der Wahrheit zu bleiben: Das Konzert wurde für mich ausgesucht und mir dieses Jahr zum Geburtstag geschenkt. Was sich für mich beim ersten Hören wie eine Riesenshow anhört, immerhin geht es hier um die Dortmunder Westfalenhalle, wird nach meinen im Vorhinein getätigten Recherchen durch den kleinen, aber wichtigen Zusatz „3A“ recht schnell ausgebremst. Es handelt sich hierbei „nur“ um eine kleinere Halle auf dem Gelände der Westfalenhallen, was meine Vorfreude aber eher steigert anstatt sie zu trüben. Eine kleinere Halle, sehr wahrscheinlich randvoll und die Bands dementsprechend nah am Publikum. Perfekte Vorzeichen!

Während in Dortmund zu Beginn des Novembers bereits winterliche Temperaturen herrschen, hat der Veranstalter die Halle angenehm vorgeheizt. Die mit Zittern verbrachte Wartezeit vor dem Einlass ist somit schnell vergessen und die Westfalenhalle 3A füllt sich zügig, um pünktlich um 20:00 Uhr zum Supportact Alex Mofa Gang startklar für den Abend zu sein.

Alex Mofa Gang haben mich ehrlicherweise ziemlich überrascht. Vor dem heutigen Abend kannte ich nur den Bandnamen und habe mir auf der Hinfahrt lediglich zwei Songs auf Youtube zu Gemüte geführt. Was die Herren aber auf der Bühne zum Besten geben, hat es absolut in sich. Ich erwische mich schnell beim Mitsingen der Refrains und komme als Fan von deutschem Punkrock absolut auf meine Kosten. Die Band sieht sich selbst in der Rolle des Aufwärmers und nimmt diese sehr ernst. Sowohl das Publikum wird durch Mitmachaktionen wie einer Wall Of Death ins Schwitzen gebracht, aber auch auf der Bühne herrscht dauerhaft extrem viel Bewegung. Als Highlight des Auftrittes performt der Sänger auf einer Kiste, die auf den Händen des Publikums getragen wird. Ein sehr geiles Bild!

Alex Mofa Gang

Betontod lassen die Gäste nach den letzten Klängen der Vorband nicht lange warten und eröffnen mit dem Intro und dem Opener „Zusammen“ ihres neuesten Albums „VAMOS!“ ihr Heimspiel in Dortmund. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass die Halle noch ein wenig voller geworden ist. Dieser Eindruck bestätigt sich, als ich mir ein neues Getränk hole und die Crowd von hinten sehe - wow! Das Publikum zelebriert jeden Song der abwechslungsreichen und breit aufgestellten Setlist. Abgesehen von der absoluten Anfangszeit der Band performen Betontod Songs von nahezu jedem Album. Der Feierpegel erreicht wie erwartet bei „Glück auf“ seinen Höhepunkt, den Text lernt man im Ruhrgebiet wahrscheinlich schon als Kind. Immer wieder entern Mitglieder der Crew mit riesigen Betontod-Fahnen den Bereich vor der Bühne und sorgen so für ein sehr cooles Bild. Der Sound drückt während der ganzen Show mächtig, in dieser Hinsicht hat die Band in den letzten Jahren einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Betontod wären aber nicht Betontod, wenn man sich während der Show nicht des Öfteren klar gegen Rechts positionieren würde. Passend dazu sorgt die nur mit einer Akustikgitarre dargebotene Hymne „Dagegenstehen“ absolut für das richtige Feeling.

Einzig störend empfinde ich, dass das Dortmunder Publikum es nicht schafft, an diesem Abend das Thema Fußball außen vor zu lassen. So kommt es zum ein oder anderen Schmähgesang gegen den ansässigen Fußballclub und auch Gitarrist Frank kann sich als Anhänger eben dieses Clubs die eine oder andere Spitze nicht verkneifen. Insgesamt performen Betontod über zwei Stunden lang weit mehr als 20 Songs und hinterlassen nach vier Zugaben nichtsdestotrotz ein zufriedenes Dortmunder Publikum. Mich selbst hat das Konzert so begeistert, dass ich schon vor dem Verlassen der Halle beschließe, auch im Jahr 2019 ein Konzert der Tour-Fortsetzung zu besuchen.