Festivalbericht: Impericon Festival Leipzig 2017

Zum Auftakt der Impericonfestivals in Europa traf man sich in Leipzig. Der Wahnsinn in Worten und Bildern.

Impericon laden wieder zu Festivals in vier verschiedenen Ländern ein. Wir waren beim Auftakt in Leipzig dabei und erlebten einige Überraschungen – negative wie positive.

 

Mit Casey stand die erste Band schon auf der Bühne, als unser Neun-Personen-Trupp in der Halle 1 des Messegeländes in Leipzig ankam. Etwas verwunderlich, da wir nicht übermäßig spät ankamen. Hinzu kommt noch, dass noch lange Schlangen am Einlass verharren mussten, während es schon losging. Vielleicht nicht perfekt geplant.

Casey in Leipzig

Casey

Emotional wurde es bei „Science of Sleep“, die in Leipzig ihre siebenjährige Bandkarriere beendeten. Problematisch nur, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt das erste mal an der Bar einrichteten und so den Schluss von „Science of Sleep“, „Miss May I“ und den Anfang von „In Hearts Wake“ verpassten.

Da wir sie noch nicht kannten, wollten wir uns dann die „Astroid Boys“ anschauen, allerdings konnten wir uns für die Mischung aus Rap und Metal nicht begeistern. Aber ich möchte hier unbedingt den Drummer hervorheben, der war nämlich verdammt gut.

Bis „Carnifex“ dann endlich auf die Bühne kam, machten wir uns noch mit der zweiten Bar vertraut. Das war definitiv besser!

Die erste Überraschung waren „Breakdown of Sanity“. In zwanzig Minuten hoben die Schweizer die Stimmung um ein vielfaches und sorgten für ein erstes richtiges Stimmungshoch, dass „Swiss+Die Anderen“ gleich danach anhielten.

Die Band um den Hamburger Rapper „Swiss“ hatten richtig Bock und standen schon auf der Bühne parat als „Breakdown of Sanity“ den letzten Ton verklingen ließen.

Damit waren sie allerdings etwas zu früh, denn erst war noch Pause. Allerdings blieben sie auf der Bühne und Swiss sang mit dem Publikum den Song der in der Zwischenzeit über die Lautsprecher lief. Es hätte nicht besser kommen können: Killing In The Name Of von Rage Against The Machine.

Mein Problem war nur, dass ich mich nicht mehr richtig auf die Bühne konzentrieren konnte, denn für mich stand ein kleines Rendezvous bevor. Ein Interview mit Patrick Bollinger alias Pat Thetic, seines Zeichens Schlagzeuger von „Anti-Flag“. Selten war ich so aufgeregt wie vor diesem Interview. Schließlich treffe ich ein absolutes Idol. Aber zuerst versuchte ich noch etwas bei „Swiss+die Anderen“ zu feiern, die Jungs hatten und machten richtig Spaß.

Aber dann war es auch schon so weit und „Anti-Flags“ Tourmanager Craig Leech holte mich ab brachte mich zu Pat. Wir haben uns auf einem Rinnstein gesetzt um das Interview schnell durchzuziehen. Ich kann froh sein dass ich das Interview aufgenommen habe, denn ich konnte ihm kaum zuhören, ich war viel zu geflasht davon, dass ER gerade auf MEINE Fragen antwortete. Im höchsten Maße unprofessionell, aber ich bin halt auch nur ein Fan.

Die zehn Minuten waren viel zu schnell vorbei und ich bekam noch ein Paar Fotos mit meinem Interviewpartner, und dann hat man mich auch schon wieder von ihm weggebracht. Ich war aber einfach nur glücklich.

Da machte es mir auch nichts aus, dass „Thy Art Is Murder“ auf der Bühne standen. Jeder hat ja seine Meinung, ich aber kann mit dieser Band absolut nichts anfangen. Growlen klingt für mich einfach nur nach einem langen Rülpser. Kann man mögen, muss man aber zum Glück nicht.

Ich wechselte schon mal zur zweiten Bühne, wo sich „Being As An Ocean“ bereit machten. Hab ich in der Running Order dick angestrichen,da sie für mich ein absolutes Highlight waren, allerdings blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Im Grunde suchten sie sich ihre absolut ruhigsten Lieder aus, was etwas fehl am Platz war, allerdings spielten sie meinen BAAO-Lieblingstrack „The Poets Cry For More“, ich war dazu Crowdsurfen, die Welt war in Ordnung, da verzieh ich ihnen auch den ansonsten eher schwachen Auftritt.

Was bei „Being As An Ocean“ an Stimmung eingebüßt wurde, holten „Stick To Your Guns“ sofort wieder ein. Eine einzige Aneinanderreihung von Circle Pits, Walls Of Death und Mosh Pits, es war wie im Paradies.

Dann enterte mein persönlicher Top-Headliner die Bühne. Mit falschherum gehängter US-Flagge im Hintergrund, zogen „Anti-Flag“ auf die Bühne. Der Auftritt war eine einzige Feier und alle Dämme brachen als sie zum Schluss zu „Brandenburg Gate“ ansetzten und Chris #2 das Credo des Abends verkündete: „Put your arms around your neighbour, dance like nobody is watching, love like you never been hurt and sing like nobody is listening.“ Unglaubliche Performance.

Chris #2 in Leipzig

Jump! - Anti-Flag

Es folgte eine Zwangspause, denn „Asking Alexandria“ spielte. Diese Pause nutzten Lucio, Ole und ich, um einen ganz besonderen Podcast aufzunehmen. Dabei wurden wir von Betrunkenen unterbrochen, die uns anboten uns ihr Arschloch zu zeigen, was wir aber dankend ablehnten. Dass während der ganzen Zeit der Alkohol floss, muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden.

Pünktlich zum erwartenden Abriss von „Ignite“, waren wir wieder an der Bühne. Punk vom aller Feinsten.

Leipzig war auch das einzige Impericon-Festival auf dem „Caliban“ nicht Hauptact ist, nichts desto trotz sind sie eine der besten Metalcorebands der Welt, vor allem auf der Bühne.

Caliban in Leipzig

Caliban on Stage

Zum Endspurt des Abends stürmen die Veteranen von „Sick of it all“ die Bühne. Musikalisch kann man von ihnen halten was man möchte, doch die Bühnenpräsenz der vier New Yorker ist einfach unglaublich. Auch wenn Gitarrist Pete Koller nach der Show aussah als würde er gleich zusammenbrechen. Man muss ihm lassen, er hat absolut alles gegeben.

Sick Of It All in Leipzig

Lou Koller im Blitz- und Gegenlicht

Dann waren es noch eine halbe Stunde bis der lang ersehnte Augenblick endlich da war: „Parkway Drive“ betraten die Bühne. Ein unvergesslicher Auftritt, bei dem alles dabei war: Feuerfontänen, Pyrotechnik, Lichtshow und als absolutes Highlight ein Drumsolo von Schlagzeuger Ben Gordon, bei dem Käfig in dem er saß um 360° gedreht wurde, sodass er auf dem Kopf gedreht spielte.

Parway Drive in Leipzig

Stage is yours, Parkway Drive

Durch und durch unvergesslich und ein perfekter Einstieg in die Festivalsaison 2017.

Impericon, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.