Zurück zum Pop-Poeten-Thema. Deutschsprachige Musik war zu der Zeit recht überschaubar. Es gab halt die alten Bands, wie Die Toten Hosen und Die Ärzte, Massen an Aggro Berlin-Künstlern und noch einiges dazwischen, aber die nachdenklichen, poppigen Rocksongs, die Wir Sind Helden plötzlich lieferten, waren damals, zumindest gefühlt, etwas total Neues. Natürlich gab es dann auch Juli, MIA und Silbermond, welche auch ihre tollen Songs hatten, aber die grundehrlichen und doch verschachtelten Texte, die Wir Sind Helden mit Gitarre, Bass, Drums und diesem unglaublich stylischen Umhänge-Keyboard ("Keytar") auf Alben und die Bühnen brachten, sind einfach unerreicht.
Da können mir die Radiostationen und Schlagersendungen tausend Mal erzählen, dass Max Gießinger und seine Industriemaschinenkünstler "Pop-Poeten" seien. Sie sind es nicht. Gibt ne gute Böhmermann-Folge dazu. Aber Wir Sind Helden haben der doch recht eingeschlafenen deutschen Musik einen Aufwind gegeben und ein paar Jahre lang war es cool deutschsprachige Musik zu hören. Das ist jetzt völlig normal, aber außer im Punk, gab es damals kaum gute, sinnvolle deutsche Texte auf dem Markt, außer ihr mochtet Joints, Nutten und Geld. Ich wage zu behaupten, dass nicht wenige Bands, die jetzt im alternativen Rockbusiness unterwegs sind, auf deutsch singen, weil sie gesehen haben, dass es möglich ist damit Menschen zu erreichen. Wie zum Beispiel die neue Größe des PostPunkPop Edwin Rosen.