Aber wie bereits erwähnt gab es auch die Strömung der Krishnas im Hardcore und ich erinnere mich noch an die netten Menschen in den 90ern und frühen 2000ern, die in orangenen Kluften durch die Stadt liefen und dir Bücher schenken wollten. Sind auch irgendwie verschwunden. Jetzt kriege ich nur noch den Leuchtturm in der City. Es geht alles den Bach runter.
Jedenfalls haben Bands wie Youth Of Today zum Hinduismus gefunden und dann wurde irgendwie Shelter daraus, die auch echt ein paar gute Alben hatten. Gut, die Grundwerte teilten sie sich durch Straight Edge eh schon und dann kam noch ein bisschen Erleuchtung dazu. Teilweise waren auf den Alben dann irgendwelche Gebetssongs und die Albencover sehen auch ein wenig creepy aus, aber musikalisch ist das echt gut und textlich teils auch. Ich hab kein Problem mit den Werten und wer nebenbei beten will, soll das ruhig machen. Wahrscheinlich störe ich mich aber auch weniger daran, weil Krishnas keinen Einfluss auf unsere Politik haben. Diese Menschen können machen was sie wollen und beeinflussen mein Leben nicht. Christen sind halt einfach zu sehr damit beschäftigt in die Politik einzugreifen. Daher meine Abneigung gegen die großen institutionellen Religionen.
Zurück zu den Krishnas. Die Szene hatte ein paar Jahre ein paar aktive Bands, aber erreichte nie die Größe der Christ-Core-Szene, aber Shelter sind wieder aktiv und predigen zum Mosh Pit. Ich verstehe ein bisschen, wieso die Straight Edge-Szene sich den Krishnas zuwandte, da sXe ein zielloser Weg für viele Menschen war. Keine Drogen, Alkohol und Zigaretten ist eine gute Sache, aber wofür? Und dann kommen da die Krishnas und zeigen dir, dass du eigentlich schon alles richtig machst, außer zu meditieren? Und wie bereits erwähnt kamen viele Hardcorekids nicht aus den reichsten Haushalten und hatten eine harte Jugend (unglaublich, dass Rockmusik mal die Stimme der Jugend war, nicht wahr?) und bekamen einen Lebensinhalt in den Tempeln. Ähnlich ging es auch Noah Levine, der auch erst Straight Edge wurde und dann zum Buddhismus fand. Religion kann ein Netz sein, welches dich auffängt. Wirklichen Buddha-Punk oder Buddha-Core hab ich leider nicht gefunden.
Genauso war es beim Islam. Ich wusste nicht, ob es Muslim-Core gibt, aber eine kurze YouTube-Suche brachte mich da weiter. Gibt es quasi, aber nicht so groß und bedeutend für die Musikwelt wie vielleicht das christliche Pendant, wobei ich denke, dass Punk sein in gewissen Ländern deutlich mehr Mut braucht, als es in Deutschland zu sein, wo sich kaum einer dran stört. Aber ich musste direkt an Sean Muttaqi von Vegan Reich denken, der zum Islam konvertierte (ich habe hier einen UNSICHEREN http-Link zu der Seite muslimsforjesus.org mit einem Interview mit Sean. Klicken auf eigene Gefahr!) und bei einer Band die Vegan Reich heißt und ein Album namens "Jihad" hat, seh ich da auch keine Probleme. Überhaupt nicht. Also eigentlich schon.