Nun aber zur Musik. Die besteht neben den durchaus vorhandenen instrumentalen Abschnitten, eher wabernde Soundbetten als ikonische Themen, im Kern aus den 15 Songs auf dem gleichnamigen Album, das es bereits seit US-Release des Films Anfang Mai überall zu hören gibt. Ein Blick auf die Tracklist offenbart, dass sich das Who-Is-Who der queeren Gitarrenmusik hier die Klinke in die Hand gibt: King Woman, The Weather Station, Phoebe Bridgers und Caroline Polachek. Die Star-Besetzung mal außen vor – die hatte schließlich auch das “Barbie”-Album im letzten Jahr schon –, das viel größere Kunststück von “I Saw The TV Glow” ist die Stimmigkeit der Platte als Gesamtwerk. Die wird sicher auch ein Stück weit dadurch bedingt, dass es sich hier eben nicht um ein Musical handelt, bei dem die Handlung des Films zwangsläufig auch in der Musik ausgetragen wird. Vielmehr stützen die Songs die düstere Melancholie, die der Film zu vermitteln versucht, bewahren dabei aber auch einen unverkennbaren Moment des Auf- und Ausbruchs. Angst, Wut, Verzweiflung und Verwirrung finden sich allesamt in der Musik wieder. So organisch fühlt sich das ganze auch deshalb an, weil es eben im Film um Themen geht, die die Musiker:innen auch außerhalb dieses Projekts in ihren Songs behandeln. Es wirkt einfach, als hätten sich da Künstler:innen über Genres und Medien hinweg (gut) gefunden und beschlossen, zusammen etwas Neues zu machen.