Natürlich konsumiere ich Musik meist digital. Entweder am Rechner oder mit meinem MP3-Player, wenn ich unterwegs bin. Man kann natürlich Alben auch so komplett hören, aber wenn man ehrlich ist, macht man das meist weniger, sondern skippt zu den Songs, auf die man in dem Moment Lust hat. Wenn ich Zeit habe, lege ich eine Kassette in meinen Walkman (auf eine richtige Anlage warte ich noch, aber ich versuche aktuell die 40 Jahre alte Anlage meiner Eltern zu bekommen) und höre das Album so, wie es vom Künstler oder von der Künstlerin angedacht war. Sich die Zeit zu nehmen und Musik diesen Raum zu geben ist etwas, was ich - wie viele andere auch - ein wenig verlernt habe. Da im Vaporwave das Konzeptalbum aber wieder ein Revival erlebt hat, ist es umso schöner, die Alben auch so zu genießen.
Ich will nicht lügen - der Sound ist, im Vergleich zu allen anderen Medien, bescheiden. Selbst Chrom-Tapes, welche ein vergleichsweise eine echt gute Qualität haben, können Höhen und Tiefen der Musik nicht so transportieren, wie es CDs, Schallplatten oder Dateien können. Aber darum geht es auch nicht. Die Gesamterfahrung, welche Tapes bieten, sind das Schöne daran. Die liebevoll designte JCard und die teils atemberaubend schönen Kassetten, zeigen einfach, wie viel Liebe hineingeflossen ist. Natürlich gibt es auch Picture-Vinyls, aber die sind meistens schwarz und eher schlicht im Design. Ich gehöre noch zu den Menschen, die sich Dinge die sie mögen, gerne ins Regal stellen. So habe ich auch bei Discogs einige Kassetten gesucht, die vor sechs Jahren mit einer Auflage von 50 Stück herauskamen und habe viel Geld investiert, um einige ältere Alben, die ich euch auch im VaporPlaza vorgestellt habe, zu erwerben. Das teuerste Tape, welches ich je gekauft habe, war übrigens eine 30 Jahre alte Kassette von Nine Inch Nails für 250€ (runtergehandelt von ca. 400€) und ja, die lässt sich sogar noch problemlos abspielen.