Kolumne

Joes VaporPlaza #37: Strawberry 3000 - "9 Inch Dance Mixes"

Willkommen bei Joes VaporPlaza. Hier präsentiere ich euch aktuelle oder ältere Alben aus dem Genre des Vaporwave. Die heutige Empfehlung ist die perfekte Mischung zweier unvereinbar scheinender Dinge. 

Artist: Strawberry 3000
Album: "9 Inch Dance Mixes" (EP)
Erscheinungsjahr: 2018
Anspieltipp: "purifying"
Stil: klassischer Vaporwave
Link: https://strawberry3000.bandcamp.com/album/9-inch-dance-mixes-ep

Fast jeder freut sich über Geschenke. Ich mich auch. Und Strawberry hat mir mal eines gemacht, welches ich viel zu lange unerwähnt gelassen habe. Ich liebe Nine Inch Nails und Vaporwave und wollte unbedingt eine Kombination aus beidem haben. Mitte letzten Jahres habe ich dann einfach mal Strawberry 3000 angeschrieben, ob er nicht mal Nine Inch Nails als Vorlage nutzen will und habe mir nicht viel davon erhofft, doch sollte mich wundern. Nach einigen weiteren Mails erschien dann die „9 Inch Dance Mixes“-EP und vereinte zwei wundervolle Dinge für mich. Ich wollte damals erst eine Review schreiben, hätte es aber schwierig gefunden, ein für mich gemachtes Album zu bewerten und so war es auch ein Grund, dieses Format hier zu kreieren. Erwartet also nicht zu viel Objektivität. Hier schreibt ein Fanboy.

Diese EP besteht nur aus vier Songs und bietet, aufgrund der Vorlage, eher ein düsteres und bedrohliches Klangbild. Die genutzten Songs stammen allesamt vom ersten Album „Pretty Hate Machine“, welches eine Mischung aus Depeche Mode und Skinny Puppy darstellt. Daraus Vaporwave zu machen ist nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellt (obwohl ich Strawberry 3000 einige Songs empfohlen habe, die er nutzen könnte). Das Ergebnis kann sich dennoch hören lassen und ist düster, ästhetisch und vor allem etwas im Genre eher ungewöhnlich. Meist werden ja Songs aus den Achtzigern genutzt, die schon im Original sanft klingen. „9 Inch Dance Mixes“ bietet da ein deutlich härteres und dunkleres Klangbild, weist aber die genretypischen verzerrten Stimmen, Effekte und Loops auf. 

Nine Inch Nails und Vaporwave und die Frage im Raum, ob man sowas gebraucht hat. Die Antwort ist einfach: ja, denn genau sowas hatte dem Genre noch gefehlt. Die Grenzen wurden mehr und mehr ausgelotet und zwischen alten Fernsehausschnitten und Aufnahmen aus Einkaufszentren war noch Platz für Industrial-Rock-Vaporwave. Strawberry 3000 hat dies wunderschön umgesetzt und ich hoffe auch nach wie vor auf ein Nachfolgealbum. Wahrscheinlich wird es nicht kommen und so bleibt die „9 Inch Dance Mixes“ eine recht einzigartige EP im Genre, die definitiv gehört werden sollte. Vor allem Fans von Reznor sollten ein Ohr riskieren. 

Nine Inch Nails und Vaporwave. Was will man mehr? Mir fällt, zumindest in der Musik, kaum etwas ein. Auch Abseits von meiner Besessenheit von Trent Reznor ist diese EP definitiv eine, die man hören sollte.

Nine Inch Nails and Vaporwave. What more could you want? I can hardly think of anything, at least in music. Also, away from my obsession with Trent Reznor, this EP is definitely one to listen to.