Jannikas Jahresrückblick 2020

Was für ein Jahr. Zufälligerweise übrigens auch mein erstes Jahr bei Album der Woche. Auch wenn fast alle Live-Pläne weggeschmissen werden durften, gab es zum Glück doch einiges an Musik, die das Jahr erträglich gemacht hat und einen Jahresrückblick erfordert. Here we go.

Album des Jahres

Während gerade 2019 so viel geniale Musik hervorgebracht hat, dass ich mich eigentlich nicht mal auf meine Top 10 Alben festlegen wollte, ist mir das in diesem Jahr irgendwie leichter gefallen. Und trotzdem streiten sich zwei Platten um den Titel und ich kann eigentlich nicht sagen, welche mich mehr begeistern konnte. Die beiden betreffenden Alben sind „Cannibal“ von Bury Tomorrow und „The Way It Ends“ von Currents. Ich habe beide Bands erst 2019 kennengelernt und während mich Bury Tomorrow mit ihrem ersten Album „Black Flame“ schon damals direkt umgehauen haben, haben Currents das mit dem aktuellen geschafft. Beide Platten transportieren Emotionen so verdammt gut und haben absolutes Gänsehautpotential. Verdienter geteilter Platz 1 und sie haben definitiv dabei geholfen, dieses verrückte Jahr zu überstehen.

Song des Jahres

Laut Spotify-Jahresrückblick war das "Catching Fire" von Sum41, der besonders zu Beginn des Jahres viel lief – ein grandioser Song, den ich mittlerweile aber sehr totgehört habe und der auch schon 2019 erschienen ist. Ein unglaublich starker Track, der mich immer wieder mitreißen kann (und mich fast physische Schmerzen spüren lässt) ist „How I Fall Apart“ von Currents, Dreivierteltakt bekommt mich einfach. Aber den perfekten Song des Jahres hat das Lumpenpack  mit "WZF" gebracht, eine ohrwurmlastige, "leicht" ironische Zusammenfassung von 2020.

Neuentdeckung des Jahres

Nachdem ich mich 2019 total auf Metal eingefahren habe, eine Hardcore/Deathcore/Metalcore-Phase hatte und neben Metal kaum andere Musik gehört habe, stand 2020 irgendwie auch unter dem Stern der Neu- und Wiederentdeckung alter Lieblingsgenres. Ganz vorne mit dabei ist die Bubble Pop-Punk und Indierock. Aus diesen Genres habe ich einige fantastische Neuentdeckungen machen dürfen, teilweise, weil ich sie vorher einfach nicht gehört habe (Biffy Clyro, sorry Kai!/Fjørt, sorry Rest der Redaktion!), teilweise, weil sie mir erst 2020 aufgefallen sind. Hier zu nennen sind vor allem Itchy und Stand Up Stacy. Eine ordentliche Portion gute Laune also, als hätte man dieses Jahr genug davon bekommen können.

Überraschung des Jahres

Eine gelungene Überraschung für mich dieses Jahr war das spontan innerhalb von zwei Wochen geschriebene und produzierte Punk-Album von Madsen. Nachdem ich die Band nach den letzten Alben ein bisschen in die Kuschelrock-Schiene geschoben hatte, obwohl sie für mich eine der ersten Deutschpunk-Bands überhaupt waren, hat dieses unendlich stumpfe, freche Album wirklich gutgetan. Und so politisch aufgeladen, wie dieses Jahr war, ist auch das Album und schreit alles raus, was ich mir in manchen Momenten auch gedacht habe.

Enttäuschung des Jahres

Als absolut eingefleischter Green-Day-Fan haben mir die drei Jungs mit ihrem sogenannten „Album“ „Father Of All…“ einen tiefen Stich ins Herz versetzt. Neben Clappingsounds direkt aus der Hölle und Texten, die rein gar nichts mehr mit der revolutionären „American Idiot“-, „Revolution Radio“- und „21 Guns“-Vergangenheit von Green Day zu tun haben, ist „Father Of All…“ sicherlich auch generell das grausamste Album dieses Jahr gewesen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Gerüchte stimmen und das Album exakt 26 Minuten lang ist, damit Green Day aus dem Vertrag mit Warner raus können. Und gut, dass es mittlerweile einige Nebenprojekte der Band gibt, die um Meilen besser sind als „Father Of All…“, zu nennen wären hier The Longshot und The Network. Und auch Billie Joe Armstrongs Sohn Jacob macht es mit SWMRS einfach besser.

Konzert des Jahres

Man könnte meinen, dass es 2020 eigentlich nichts zu Konzerten zu sagen gibt, und doch, zumindest in den ersten beiden Monaten liefen Konzerte ja noch normal. Da ist auch mein Livemusik-Highlight neben entspannten Biergarten-Konzerten und teilweise genialen Livestream-Konzerten (Das Quarantäne-Konzert vom Lumpenpack ist eine Riesen-Empfehlung!) zu verorten. Ende Januar habe ich Zebrahead und Sum41 in Erfurt gesehen und es war eins der schönsten, coolsten und energiegeladensten Konzerte, auf denen ich je war. Dass ich dann auch noch ein Plektrum von Zebrahead gefangen und die Setlist bekommen habe, hat das wirklich zu einem würdigen vor-vorletzten Konzert vor Corona gemacht. Auf dass 2021 wieder mehr tolle Live-Erlebnisse bringt!