Marks Jahresrückblick 2019

Es ist wie jedes Jahr: Erst am Ende wird einem klar, wie viele Stunden man mal wieder mit der Droge namens Musik verbracht hat. Auch wie sehr sich der eigene Geschmack wandelt und weiterentwickelt, finde ich immer wieder erstaunlich. Bands lösen sich auf, Neue tauchen wie aus dem nichts in meinen Playlists auf. Aber lest selbst...

Album des Jahres: Kettcar haben mit „…Und das geht so“ zum Jahresende nicht nur mein Album des Jahres veröffentlicht, sondern gleichzeitig auch mein „Livealbum des Jahres“ und mein „persönlichstes Album des Jahres“. Wenn ich jeweils eine Liveproduktion als nahezu perfekt angesehen habe, ist es die aktuelle der Hamburger. Die Musik der Band ergänzt sich wahnsinnig gut mit dem Bläsertrio und dem riesigen Chor namens Publikum. Dass Kettcar dabei in ihren Ansagen so viel von sich selbst preisgeben, ist die Kirschtorte auf der Sahne. Oder so.

Neuentdeckung des Jahres: Die vier maskierten Punkrocker von FA!R tauchten ohne Vorankündigung in der Musikszene auf, schmissen ein wunderbares Album auf den Markt und spielten ihre erste Show im randvollen Siegener Vortex. Wer sich im Punkrock der Neunziger wohlfühlt, darf FA!R getrost eine Chance geben und sich vom energiegeladenen Potential der Truppe anstecken lassen.

Lautestes Konzert des Jahres: Mir tun die Ohren weh, wenn ich nur daran zurückdenke. Rammstein haben auf ihrer Tour im Sommer in Sachen Lautstärke ein Level aufgefahren, das ich so noch nicht kannte. Klar, die Bühnenshow sucht ihresgleichen. Pyros und Flammen lassen das Publikum temperaturunabhängig kontinuierlich schwitzen. Wer die Tour aber ohne Gehörschutz besucht hat, hatte Tage später noch etwas davon. Für mich zu viel des Guten.

Schmerzhaftester Abschied des Jahres: Während auch in diesem Jahr wieder viele neue Bands auf meiner Bildfläche aufgetaucht sind, war der Abschied von Destination Anywhere wunderschön und schmerzhaft zugleich. Dass da jetzt erstmal gar nichts mehr von den Siegener Ska-Punkern kommt, fühlt sich immer noch komisch an. Was fürs Erste bleibt ist die Erinnerung an einen emotionalen Konzertabend zwischen Tränen, Liebe und totaler Eskalation.

Festivalbesuch des Jahres: Auch wenn diese Auszeichnung nicht schwer zu vergeben war (meine Festivalbesuche 2019 lassen sich an zwei Fingern abzählen), hat mich das Pell Mell-Festival in Obererbach bei Limburg sofort begeistert. Genau die richtige Größe, eine klasse Organisation und eine Bandauswahl, bei der für jeden der Zielgruppe etwas dabei ist. Metal- und Punkrockfans kommen gleichermaßen zum Zug, Radio Havanna und Montreal rockten im Westerwald zusammen mit „Krachschlägern“ wie Rise Of The North Star oder Caliban. Hier kann man sich nur wohlfühlen!

Schönste Konzertlocation des Jahres: Wer regelmäßig Konzerte besucht, bekommt in Sachen Locations viel zu sehen. Dass es dabei auch negative Highlights in Sachen Sauberkeit, Organisation oder schlichtweg des Wohlfühlens gibt, brauche ich keinem zu erzählen. Im Jahr 2019 habe ich mit der Christuskirche in Bochum aber nochmal einen Ausreißer nach oben kennenlernen dürfen. Der besondere Charme einer Kirche mit großen, farbigen Fenstern, dazu ein gut organisierter Verkauf von Getränken inkl. Wein und namenhafte Acts. Auch von der Empore hat man einen richtig guten Blick auf die Bühne. Nur zu empfehlen!