AdW: Kommen wir noch zu einer anderen Geschichte, nämlich „In/Die Hölle“. Auf wen ihr da anspielt ist ja kein großes Geheimnis. Aber, geht euch das wirklich so enorm auf den Sack?
Sebi: Gar nicht, überhaupt nicht. Das geht auch in keiner Weise gegen Kraftklub, ich habe schließlich selber alle Platten zu Hause. Wir saßen im Studio und haben den Song, den kompletten Text an einem Tag fertiggemacht. Wir hatten da so viel Spaß und haben Tränen gelacht, auch wegen der Selbstironie die wir reingebracht haben. Wir nehmen uns ja selber auch nicht so ernst.
AdW: Spaß um des Spaßens Willen, ohne böse Hintergedanken. Erfrischend. Im Dezember ist mal wieder Heimspiel angesagt, diesmal in der bisher größten Location. Wie läuft da der Vorverkauf? Ist ein Ende in Sicht oder wird das Ganze dann doch überschaubarer?
Sebi: Die Halle ist ja riesig. Die kriegen wir auch nicht ausverkauft, da glaub ich gar nicht dran. Aber weil das Stahlwerk jetzt schon zweimal ausverkauft war, und gerade beim letzten Mal es einfach schon Monate vorher ausverkauft war, da dachten wir, wir müssen einen Schritt weitergehen. Und die nächste Größe ist dann halt die Mitsubishi-Halle. Und im Zweifelsfall kann man die Halle auch verkleinern, es ist aber auf jeden Fall dafür gesorgt, dass alle die kommen wollen kommen können. An der Anzahl der Karten liegts diesmal nicht. Vorverkauf läuft super, obwohl noch fast ein Jahr Zeit ist. Wenn wir Tausend Karten mehr sind als im Stahlwerk, dann bin ich vollkommen glücklich.
AdW: Ist das der Anspruch für die nächsten Jahre, dass die Hütte mal voll wird?
Sebi: Ja, auf jeden Fall. Es ist immer noch wie am Anfang, dass man sich freut, wenn es Leute gibt die mögen was man macht und je mehr Leute das sind, desto mehr hat man das Gefühl, dass es richtig ist. Ein Dankeschön an uns. Und das freut uns natürlich sehr. Und das Heimspiel macht immer am Meisten Spaß. Ist halt ein Heimspiel. (lacht)
AdW: „Echos“ hat ja seiner Zeit ziemlich vernichtende Kritiken bekommen. Hättet ihr damit gerechnet oder habt ihr das verstanden?
Sebi: Ich konnte das verstehen. Die Alben sind bei uns immer auch Momentaufnahmen, wie man gerade drauf ist. So schreibt man dann auch und so klingt man dann auch. Bei „Pazifik“ hatten wir sehr großen Stress und Zeitdruck und so klingt das Ganze dann etwas rauer, das hört man vielleicht auch. Also ich glaube man hört es, dass es sehr persönlich und vor allem sehr ehrlich ist. Und „Echos“ ist klanglich einfach sehr aufgeräumt und ein bisschen mehr Pop, während „Pazifik“ einfach mehr Rotz und mehr Ursprung ist. Da kann ich verstehen, dass Leuten der Sound nicht gefallen hat. Aber das waren in dem Augenblick einfach wir. Mir gefällt's immer noch gut, aber ich habe auch Verständnis.
AdW: Also kein Nachtrauern, à la: „Hätte man anders machen können oder sollen“?
Sebi: Das schon etwas. Also wenn wir „Echos“ heute nochmal aufnehmen würden, würde es auch definitiv anders klingen. Aber Trauer auf keinen Fall. Das hat so seine Berechtigung. Das war Massendefekt im Jahr 2016. Und das Album muss einfach so klingen.
AdW: Einzufangen wie man gerade drauf ist, ist auch wichtig für die Authentizität.
Sebi: Ganz genau.
AdW: Jetzt kommen wir auch schon langsam zum Schluss und da kommt noch kurz etwas Standardkram. Das Jahr ist noch jung, hast du dennoch schon Top- oder Flop-Alben dieses Jahr?
Sebi: Flops eigentlich so gar nicht, die neue Donots hat mir sehr gefallen und Radio Havanna haben auch eine sehr schöne Platte herausgebracht.
AdW: Steht noch ein Album bevor, auf das du dich freust?
Sebi: Hm, schwierig...
AdW: Euer Album zählt nicht.
Sebi: Also da wüsste ich spontan jetzt nichts, oder ich hab‘s wieder vergessen.
AdW: Noch zur Tour. Teil Eins startet im März und geht dann bis Ende April. Wirds wieder einen zweiten Teil geben und wenn, gibt es dafür schon Termine? Vielleicht auch schon für die Festivalsaison?
Sebi: Also es wird auf jeden Fall einen zweiten Teil geben und bei den Festivals kommen noch zwei drei Knaller, über die wir schweigen müssen. Ansonsten sind ja Rocco del Schlacco und Open Flair dabei und dann kommen da noch drei Knaller.
AdW: Da können wir gespannt sein und werden darüber berichten.