Aber wie macht man das? Wie macht man ein Lied nach dem anderem, in denen man fast nur negative Texte schreibt, ohne dabei verbittert oder gar depressiv zu werden? Weil genau das die Therapie ist. Still dazusitzen und sich den Müll in der Welt einfach zu geben, das macht krank. Aber belastende Themen aufgreifen können, seine Gedanken mit der Welt zu teilen und sie zu verarbeiten hilft, damit fertig zu werden. Die besten Beispiele sind dafür auf jeden Fall Tom Weaver von Casey und natürlich Jesse Barnett, vor allem als Frontmann von Trade Wind. Auch wenn KMPFSPRT nicht so persönlich werden wie die beiden, so verarbeiten sie trotzdem in frustrierten und wütenden Texten das, was sie bewegt und belastet.
Führen solche Texte in die Charts? „Intervention“ hat es geschafft, ob es mit „Gaijin“ gelingt ist auch nicht so wichtig. „Das bedeutet ja nicht, dass wir dann mit Limousinen abgeholt werden und mit den Reichen und Schönen dinieren, das will auch keiner von uns.“ Es ist eine schöne Bestätigung, mehr aber auch nicht. Die Band macht Musik nicht des Ruhmes, sondern der Musik wegen. Daher ist es auch nicht Ziel, davon leben zu können. Wo Verträge sind, da ist Druck, da ist auch Manipulation und das wollen KMPFSPRT auf keinen Fall. Die Band möchte nur Musik machen, wenn sie es will und nicht wenn sie ins Studio gezwungen wird. „Dann dauert das Album halt mal drei Jahre, weil wir die Zeit brauchen.“ Aussagekräftiger als Plattenverkäufe sind dann einfach die Leute, die vor der Bühne stehen, die Texte mitsingen und ihre Zeit opfern, nur um dich zu sehen.
Aber ein bisschen träumen darf man ja immer, und so ist es für David immer noch ein Traum, einmal mit Weezer zu touren. Sich mit Rivers Cuomo zu unterhalten, aus dessen Feder das legendäre blaue Album stammt und natürlich „Pinkerton“, die beste Platte der Band, für manche sogar eine der besten Platten überhaupt. David will herausfinden, wer dieser Mann ist, wie er tickt und warum verdammt nochmal „Pacific Daydream“ das Licht der Welt erblicken musste. Der größte Traum könnte sich aber in wenigen Jahren vielleicht schon erfüllen, nämlich zwei Platten mit dem selben Drummer aufzunehmen. Das war der Band bislang nicht vergönnt. Allerdings kann man zufrieden sein, denn mit Daniel Plotzki ist ein altbekanntes Gesicht dazugestoßen, man kennt sich durch die Arbeit bei Fire In The Attic.
Jetzt geht’s aber auch erstmal auf Tour. Und obwohl eine jede Station großartig ist, freuen sich KMPFSPRT auf Berlin immer besonders. Denn Kollegen aus der Szene, und davon gibt es in Berlin wirklich reichlich, im Publikum stehen zu sehen und dann auch zu treffen macht immer großen Spaß.