„Es ist natürlich schön, wenn man einen Job hat, der einem Spaß macht, aber wahrscheinlich haben zwei Drittel der Leute den schlichtweg nicht“, überlegt Eric Winter, während um ihn herum eine Menge Leute wuseln, die ihre Arbeit im Augenblick gegen keinen anderen Job der Welt tauschen würden. Eric ist eine Hälfte der Rostocker Indie-Rap-Band Esco. Gemeinsam mit seinem Bandkollegen Thomas Nabrich sitzt er an einer ausgebrannten Feuerstelle. Das Wetter ist dem regen Treiben in Mölln heute wohlgesonnen und das Pegasus Open Air ist in vollem Gange. Während Eric und Thomas sich Gedanken über gesellschaftliche Hamsterräder machen, schallt von der Hauptbühne des Festivals der lebensbejahende College-Rock von Flower Rush und einige Meter weiter schart ein als Vogelstrauß-Reiter kostümierter Stelzenläufer eine kleine Gruppe Kinder um sich. Die positiv motivierte Szenerie des Festivals mutet nach einem merkwürdigen Kontrapunkt für ein Gespräch über alltägliche Unzufriedenheit an, aber anderseits ist genau diese Umgebung die Pointe der Diskussion, die nach einem zumindest kurzzeitigen Ausbruch aus festgefahrenen Strukturen fragt. „Man macht seinen Master, weil man die Hoffnung hat, damit irgendetwas Tolles erreichen zu können, wird aber letztendlich nur die Marionette eines Unternehmens“, führt Eric weiter aus. „Man tut dies und jenes, macht regelmäßig Überstunden und dann ist alles gut. Als Krankenschwester hat man vielleicht die Hoffnung, Menschen zu helfen oder etwas Gutes zu tun. Letztendlich ist man auch da nur eine funktionierende Kraft, die tun und machen soll, aber sich bloß nicht zu viel Zeit für einen Patienten nehmen darf. Ich glaube, viele Menschen haben Wünsche und Träume, die von unserer Welt zerschmettert werden.“