Nun, dieses Kreuzverhör bietet mir Freud und Leid zu gleichen Teilen. Freude, da ich das ein oder andere gequälte Gesicht quasi sehen kann, Leid, da ich stundenlang durch einen Pool aus Scheiße tauchen musste, um diese kleine Playlist zu erstellen. Und ich habe sie alle gehört. Von der Bundesliga in die Regionalliga (in letzterer mit einigen Abzügen, da ich einige der Vereine nicht mal kannte. Und nun könnte man meinen, nicht so schlimm, die Zahl ist ja überschaubar. Ist sie nicht! Denn die meisten Vereine halten sich ja gleich mehrere „Hymnen“. Ich habe Dinge gesehen und nicht nur einmal lief während des Sehens vor dem inneren Auge mein Leben an mir vorbei. Und ich war überrascht, wie oft „Die Legende lebt“ dabei lief. Meine Güte, ich komme aus Franken, da kommt man um den 1. FC Nürnberg nicht herum, außer man geht zu Fürth, Bayern München, oder wenn man sehr alt ist, zu 1860 München. Und ich lasse mich auch gerne zu jedem Scheiß mitreißen und nur weil ich eingeladen war, im Gästeblock bei Auswärtsfahrt von Mönchengladbach, habe ich die Songs halt mitgegrölt. Nüchtern betrachtet, was ich im Stadion selten bin, ist auch dieser Song einfach nichts. Immer häufiger komme ich zu dem Schluss, dass Fußball und Musik nicht zusammenpassen, was Quatsch ist. Es gibt einfach anscheinend kaum gute Musiker, die sich dem Thema widmen. Es scheint auch verdammt schwer zu sein, denn es sind selten die musikalischen Heroen, die Fußballlieder schreiben, nein, es sind Klausi, Jupp und Sepp, die „Da mal was für die Fans vorbereitet haben um sich einzustimmen ;)“. Doch es sind nicht nur Deppen, die diesen Müll publizieren. Timm Thoelke veranstaltet regelmäßig Roasts und das macht er ziemlich gut, Julius Fischer ist Poetry Slammer, Autor und Podcaster und das macht er alles ziemlich gut. Aber „Die Crew von RB Leipzig?“ Ist das deren Ernst? Ich habe mich entschuldigt, so sehr habe ich mich geschämt! Ich erntete nur Missverständnis meines Bruders, der hatte nichts davon mitbekommen. Und dann muss doch wieder Weekend kommen, der nicht nur den Rap, sondern auch diese Kategorie rettet. Ja, der Song wurde zur Präsentation des neuen Trikots der letzten Saison veröffentlicht und ich konnte und kann die Rufe „Kommerz! Ausverkauf!“ hören, doch jede Zeile hat so viel Herz und Haltung und zeigt wofür Schalke stehen möchte und zu großen Teilen auch steht. Meine Güte! Warum müssen Vereinshymnen denn immer auf so ein unterirdisches Niveau gehen? So langsam habe ich das Gefühl, dass diese Kreuzverhörrubrik meinerseits gar keine so gute Idee war.