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Datenschmutz: Video-Premiere und Review zur neuen EP "Alles unter Kontrolle"

EXKLUSIVE Video-Premiere: Die Schmutzis sind zurück! Durch eine der wohl verrücktesten Crowdfunding-Aktionen, die ich je erlebt habe, haben sich „Datenschmutz“ ihre neue EP „Alles unter Kontrolle“ teilfinanziert. Mit dabei: Ein Battlerapper und ein langjähriger Weggefährte.

Crowdfunding gehört bei jungen Bands ja heutzutage schon zum guten Ton. Den Einsatz, den Datenschmutz dabei allerdings an den Tag legten, ist außergewöhnlich. Minigolf oder Filmabend mit der Band waren da noch die harmlosesten Prämien. Sänger und Gitarrist Henri war auch bereit, seine alte Ibanez zu verkloppen. Alles aber nur Kleinkram im Gegensatz zu dem, was der Band hätte blühen können, wenn jemand dieses Angebot wahrgenommen hätte: Tätowierungen an den verschiedensten Körperstellen, Motiv hätte dabei der Unterstützer auswählen dürfen. Dieser Kelch ging an der Band vorbei, trotzdem wurde das Funding-Ziel von 750 Euro erreicht. Letztendlich konnten sogar 2.114 Euro gesammelt werden. Dafür wird auf der EP auch einiges geboten. 
 

Die Band Datenschmutz 

„Tausend Köpfe, ein Gesicht“ ist der Einstieg auf „Alles unter Kontrolle“. Ein wundervolles Punkfernal über ästhetische Perfektion und Inperfektion. Das ganz leichte Lispeln des Sängers ist in diesem Lied so charmant passend wie noch nie. Große Besonderheit ist der durchaus ungewöhnliche Gastmusiker: SpliffTastiC. Bekannt durch das Video-Battle-Turnier, kurz VBT, ein Battlerap-Turnier von rappers.in. Dort nahm er fünf Mal teil und konnte 2008 und 2013 sogar gewinnen. Lange war es um ihn sehr still geworden, umso mehr freue ich mich über seine Bridge in „Tausend Köpfe, ein Gesicht“.
Hochemotional wird es mit „Früher oder später“. Ein Lied über den Tod und ein Leben nach dem Tod. Worte von Verzweiflung, aber zugleich auch Hoffnung. Wem da nicht die Tränen kommen, der muss innerlich schon aus Stein sein. Ganz Groß!
 

Datenschmutz Akkustig-Gig

Schwer sozialkritisch wird es mit „Sofawiderstand“. Angesprochen, oder eher verbal 
angespuckt, werden all diejenigen, die es vermeiden, sich selbst eine Meinung zu bilden und sich all ihr wissen aus dem Fernseher beziehen. Pöbeln auf hohem Niveau, aber immer stilistisch perfekt vorgetragen. 
In „In der Nacht“ ist Tobi Peters von den Akustikpunks von Herr Miesepeters als Gaststimme mit dabei. Ein altbekannter Weggefährte, haben sich Datenschmutz doch mit keiner anderen Band so oft die Bühne geteilt wie mit Herr Miesepeters. Musikalisch ist es definitiv das anspruchsvollste Stück der EP. Aufwendige Riffs und herausragende Drumparts. Dazu die beklemmende Geschichte über Einsamkeit und innere Konflikte. So eine schwere Atmosphäre gibt es selten bei einem Punk-Song. Wie schon in „Kinderblut“ auf der „Trümmertouristen“-EP, eine große Stärke von „Datenschmutz“.
 

Das waren die neuen Lieder auf der EP, zum Schluss wurden zwei „Datenschmutz“-Klassiker in ein neues Gewand gepackt: „Freiheit“ und „ Der Beste Tag“. Letzteres profitiert ganz besonders von der Neuaufnahme. Es gewinnt etwas an Härte, gleichzeitig wirkt es aber auch melodischer und der Gesang klingt viel sauberer. Es wurde einfach nochmal alles aus der Nummer rausgeholt - und das ist nicht wenig.

Das war nun also die zweite EP und man darf auch durchaus gespannt sein, wann denn nun der erste Langspieler folgt, schließlich soll „Alles unter Kontrolle“ so etwas wie ein Teaser für das Debütalbum sein. Wenn das so ist, dann ist dieser Teaser mehr als gelungen.
 

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Fazit

8.5
Wertung

„Datenschmutz“ feilen an ihrer Musik und holen da noch einiges raus. Einen weiteren Pluspunkt gibt’s außerdem dafür, dass ihr Spliff mit an Bord geholt habt, ein schöner Moment für mich als VBT-Fan.  

Moritz Zelkowicz