Wenig Neues bei viel musikalischem Können.

  • Wenig Neues bei viel musikalischem Können.
Flüsternde Roboterstimmen zu Anfang und dann mit einem Tritt durch die Tür von Null auf Hundert fahren; der Anfangstrack “Ring Leader” vom neuen Album des New Yorker Quartetts Stray From The Path zieht die Höhrer*innen direkt zu Beginn in einen Strudel von Härte und brutaler Ehrlichkeit. “Have you lost your god damn mind?” fragt  Sänger Drew Dijorio, während die Band mit ihrem Rhythmus nur so durch das Stück marschiert und selbst Rage Against the Machine in den Schatten stellt. Ausdrucksstarker mittelteil, ausgeklügelter Rhythmus und rohe Energie...kein Wunder dass man beim Hören den Kopf verliert.  Rebellisch, gegen das System, mit der klaren Aussage “Hier ist etwas falsch in dem System in dem wir leben. “We don’t answer to anyone”, gefolgt vom hasserfüllten und verächtlichen Spuckgeräusch. Diese band weiß kleine Gimmicks in ihren Songs einzubauen und sie dadurch interessant zu halten. Nach mehrmaligem Durchhören fiebert man schon ein wenig darauf hin.  Die Ausdauer und der Arbeitsaufwand der New Yorker Truppe ist mehr als beachtlich. Jeder Track ist in sich komplex und von höchsten Anspruch geprägt. Da überrascht es nicht, wenn Gastmusiker eingeladen werden, um auf der Platte mitzuwirken und die Message der Band zu verstärken. So steht zum Beispiel Brendan Murphy von der Band Counterparts beim zweiten Song des Albums “Kickback” mit am Mikrofon und unterstützt seine Kollegen in diesem anspruchsvollen Song. Kompositorisch und technisch gesehen sind Stray From The Path in jedem Fall wegweisend. Rhythmuswechsel und das musikalische Können der Bandmitglieder ist in jedem Fall auf höchstem Level. Das muss auch die breite Masse zugeben, auch wenn diese Platte niemals im Radio laufen wird. Die Mischung aus Rap und Screams von Dijorio stellt Bands wie Enter Shikari, Periphery und Rage Against the Machine ein wenig in den Schatten, doch es fehlt die andere Seite, die zeigt, dass die Band nicht nur durch den Tisch treten kann, sondern auch für ruhigere, intimere Stücke offen ist. “Beneath the Surface” klingt immerhin am Anfang danach, doch reiht sich zu den restlichen Songs dazu.  Auf Dauer ist dieses Album jedoch nur für die eingeschworenen Fans ein völliger Dauerbrenner. Irgendwann werden jene anspruchsvollen Shouts, Screams und Härte der Songs doch anstrengend. Abgesehen von zwei Gastmusikern findet man leider nicht wirklich viel Abwechslung auf der Platte und alles hört sich irgendwann irgendwo gleich an. So stark sie musikalisch in ihrem Genre auch sein mögen, so schwach sind sie in ihrer Vielfältigkeit.
Nicht vorhanden