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Booze Cruise Label Spotlight #5: Rookie Records

Im Rahmen des diesjährigen Booze Cruise Festivals richten wir unser Augenmerk auf die Persönlichkeiten hinter den Kulissen. Heute im Label Spotlight: Szene-Veteran Jürgen Schattner und seine Institution Rookie Records.
Booze Cruise

Wer unter seiner Flagge schon Platten von unter anderem Love A, Pascow und Turbostaat veröffentlicht hat, der hat in seinem Leben nicht nur vieles richtig gemacht, sondern kann zweifelsohne als szeneprägend bezeichnend werden. Jürgen Schattner steht in dieser privilegierten Position. Mit Rookie Records veröffentlicht er seit nunmehr 23 Jahren Alben – eine lange Zeit, in der sich viel getan hat. Schattner hat sich in über zwei Jahrzehnten Label-Arbeit nicht nur vom Hobby-Musikverleger zum professionellen Branchen-Bestandteil emanzipiert, sondern erweiterte sein Unternehmen auch um Booking- und PR-Abteilungen und zog 2015 aus Köln in sein neues Büro in Hamburg. Dem Booze Cruise kam er auf diese Art in gewisser Weise entgegen – eine schöne Analogie für jemanden, der wie dieses Festival den DIY-Gedanken allmählich zu immer größeren Strukturen geformt hatte.

Angefangen hat Schattner wie so viele, weil niemand seine eigene Musik veröffentlichen wollte. Der Name Rookie Records leitet sich dabei konsequenterweise von Schattners Band ab, die den Namen Attention!Rookies trägt. Schattner arbeitet während den ersten Entstehungsprozessen seines Labels noch bei dem Mailorder Flight13 Records in Freiburg. Er betreibt Rookie Records in diesem Zuge als Nebenprojekt des Unternehmens, veröffentlicht Platten von Freunden und legt Alben britischer Hardcore- und Punkbands in Kooperation mit dem britischen Label Boss Tuneage neu auf. Erst nach zehn Jahren wagt Schattner den Sprung und erklärt Rookie Records zu seinem Hauptberuf. Er muss deswegen deutlich wirtschaftlicher denken, behält aber seine musikalische Identität bei: Rookie Records steht für intensive und innovative Musik zwischen Punk und Post-Punk, die für viele Bands des Genres nachhaltigen Einfluss hatte.

So entsendet das Label auf dem diesjährigen Booze Cruise gleich zwei Highlights: Zum einen die französischen Melo-Punks Not Scientists, die sich mit ihrer zappelnden Melodik in die Herzen eines europaweiten Publikums gespielt haben, zum anderen die Kölner The Sewer Rats, die in ihren Videos nicht zufällig gerne mal kalifornische Roadtrip-Romantik verbreiten – immerhin erinnert der Sound der Band frappierend an internationale Größen wie Spanish Love Songs. So könnte die Geschichte beider Bands nach dem Booze Cruise noch weite Kreise schlagen – eine Entwicklung, die Rookie Records bereits hinter sich hat.