Artikel

Booze Cruise Label-Spotlight #4: Specialist Subject Records

Im Rahmen des Booze Cruise Festivals stellen wir euch jede Woche ein spannendes Indie-Label vor, das Teil des Events sein wird. Heute widmen wir uns der britischen Indie-Punk-Institution Specialist Subject Records.
Booze Cruise

Kleine Indie-Labels leisten in der Punk-Szene große Arbeit, aber auch sie geraten in ihren Handlungsspielräumen oft an Grenzen. Fast alle Labels arbeiten im Vertrieb deswegen mit größeren Firmen zusammen. Auch Andrew Horne und Kay Stanley vom britischen Label Specialist Subject Records machen da keine Ausnahme, trotzdem arbeiten sie für den Vertriebsgedanken auch noch lokal. Seit zwei Jahren betreiben die beiden mit ihrem Unternehmen nicht nur ein Label, sondern besitzen auch einen Plattenladen in Bristol. Dass da nicht nur die eigenen Platten, sondern auch die der Konkurrenz erhältlich sind, ist selbstverständlich – aber das Duo scheint sich sowieso nie wirklich etwas aus dem kapitalistischen Konkurrenzgeschäft des Musikmarkts gemacht zu haben.

Wie so oft fängt dabei alles völlig unscheinbar an. Specialist Subject veröffentlicht 2007 eine Seven-Inch der Band Magnus Magnusson. Andrew Horne will es eigentlich dabei belassen, das Unternehmen existiert bis dato nur zu diesem Zweck. Erst zwei Jahre später kehrt er zu der Idee seiner Firma zurück, um auf dem direktesten Weg die Platten seiner Band Bangers zu veröffentlichen. Horne und Stanley haben ein Büro in Exeter, von dem aus sie nach und nach die Platten einiger Freunde herausbringen. Specialist Subject wird so allmählich zu einem Punkrock-Label, das Anleihen an die Indie-Szene mit sich bringt. Klanglich drückt sich das zum Beispiel in der Musik von The Smith Street Band oder US-amerikanischen Szene-Ikone Jeff Rosenstock aus, auch die etwas martialischeren Muncie Girls haben schon Platten bei dem Label veröffentlicht.

Auf dem Booze Cruise Festival hat Specialist Subject selbstverständlich einen festen Platz, in diesem Jahr repräsentiert durch zwei Bands. Zum einen heißt das Hamburger Festival die britischen Indie-Punks Personal Best Willkommen. Die Band steht gerade mit einem neuen Album in den Startlöchern, es erscheint eine Woche nach dem Booze Cruise. Tatsächlich ist das Festival das erste Konzert anlässlich der Release-Tour – damit ist das Event in Hamburg die erste Gelegenheit, die neuen Songs zu erleben. Außerdem mit dabei sind Martha, die ihren Akustik-Punk angenehm locker sehen, wie man etwa in ihrem aktuellen Video zu „Love Keeps Kicking“ beobachten kann. Darin schaut sich die Band ihren eigenen, herrlich trashigen Musikclip an und sind sich über dessen Qualität alles andere als einig. Ein angenehm sorgloser Zug, der wie symbolisch für die Herangehensweise ihres Labels steht. Specialist Subject Records verfolgen somit eine zum Booze Cruise sehr kongruente Geschichte: Alles ist etwas größer als geplant, aber immer noch herrlich bodenständig.