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Videopremiere: Mädchenzimmer 3 veröffentlichen Clip zu “Heimathafen”

Die münsteraner HipHop-Kombo Mädchenzimmer 3 scheut auf ihrer neuen Single weder infektiöse Beats noch politische Statements. “Heimathafen” wirft einen zynischen Blick auf die deutsche Außenpolitik und den Umgang mit dem vermeintlich “Fremden”.

Passend zum Songtitel spielt das Musikvideo zu “Heimathafen” auch genau in einem solchen. Hinterlegt von kühlen Synths fliegt die Kamera über die Containerlandschaften des Hamburger Hafens, bevor mit der Drum Machine auch schon die erste Hook einsetzt. Die wird beigesteuert von der jungen Sängerin MAALI. Sie pflügt mit ihrer unverkennbaren, kraftvollen Stimme durch alle “ich hab ja nichts gegen…”- und “ich bin ja kein Nazi, aber…”-Floskeln und entlarvt diese unterschwelligen Bemerkungen als das, was sie sind: fremdenfeindlich und intolerant. Ganz nebenbei pflanzt sie dabei Ohrwürmer in die Köpfe der ZuhörerInnen. Mädchenzimmer 3 und MAALI sind hörbar frustriert mit ihren Mitmenschen und deren “Wir-gegen-die-Anderen”-Mentalität. Dementsprechend bleibt auch in den Texten der beiden Rapper Finn Neuwerth und Oliver Egidius wenig Platz für hoffnungsvolle Blicke in die Zukunft. Stattdessen sind die Strophen von “Heimathafen” durchzogen von Zynismus und in Seefahrts-Metaphern verpackte Gesellschaftskritik. Die musikalischen Einflüsse der Band bleiben dabei weniger greifbar und offensichtlich als ihre klare Kante gegen Fremdenhass. Da hört man ein bisschen Trap, eine Prise Funk, und auch der geneigte E-Gitarrenfan kommt bei “Heimathafen” voll auf seine Kosten.